Detailergebnis zu DOK-Nr. 48009
Voraussichtliche Nachfrage nach Primärrohstoffen bis zum Jahre 2040 - Einschätzung aus der Sicht der Steine- und Erden-Industrie
Autoren |
U. Hahn G. Schareck H.-P. Braus |
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Sachgebiete |
4.0 Allgemeines 9.0 Allgemeines, Prüfverfahren, Probenahme, Güteüberwachung |
Informationen zur Raumentwicklung (1998) Nr. 4/5, S. 219-225, 1 B
Die Bundesverbände der Steine- und Erden-Industrie setzen sich mit den Hypothesen der "Prognose der langfristigen Nachfrage nach mineralischen Baurohstoffen" der Regional Plan GmbH auseinander, vor allem unter dem Gesichtspunkt, daß die Nachfrageentwicklung für diese Stoffe als Teil des besonderen Interesses an der Rohstoffsicherung nicht auf rein ökonomische Nachfragekriterien beschränkt werden kann. Anhand von sieben Teilaspekten wird unter Bezug auf die Prognose-Studie die zukünftige Nachfrage nach mineralischen Baustoffen diskutiert. Nachfrageschätzung als Teil planerischer Abwägung wird als zulässig und sachgemäß anerkannt, ist aber wegen fehlender Daten und der unsicheren Auswirkungen zukünftiger rechtlicher Vorgaben problematisch. Hierbei wirken sich das vorhandene und das fortzuentwickelnde Umweltrecht mit Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzen aus. Die Abschätzung der Bevölkerungsentwicklung über mehrere Jahrzehnte ist aufgrund vieler unbekannter Faktoren wie zukünftiger politischer Entscheidungen oder der weiteren Globalisierung der Weltwirtschaft nicht möglich. Das Bauen für den Umweltschutz hat eine eminente Bedeutung erhalten. Für Abgasreinigung, Abwasserklärung, Lärmschutz, Abfallentsorgung, Küstenschutz, alternative Energiegewinnung werden vermehrt mineralische Baustoffe gebraucht. Dieser Bedarf ist bei einer Nachfrageabschätzung zu berücksichtigen. Abbruchmassen und Recyclingquoten zum Ersatz von Primärrohstoffen werden stark überschätzt, zumal insbesondere mit dem Hochbauschutt lediglich ein "downcycling" möglich ist. Die künftigen Anforderungen aus dem Verkehrswegebau werden dagegen unterschätzt. Für eine langfristige Prognose kann nicht von dem finanzpolitisch bedingten Bundesverkehrswegeplan ausgegangen werden. Beim Eisenbahnbau wird zur Leistungssteigerung im Personen- und Güterverkehr eine Erweiterung des Bauwerksbestandes erwartet. Beim Wohnungsbau führt neben der demographischen Entwicklung auch die Entwicklung der Haushaltsgröße zu einem Mehrbedarf an Baustoffen. Insgesamt wird die Nachfrageentwicklung bei der Prognose unterschätzt. Die Steine- und Erden-Industrie geht von einer anhaltenden hohen Nachfrage für Primärrohstoffe aus.