Detailergebnis zu DOK-Nr. 48095
Konzepte für die erneute Nutzung von Tunneln mit Ziegelsteinauskleidung in Stadtgebieten (Orig. engl.: Rehabilitation concepts for brick lined tunnels in urban areas)
Autoren |
K. Zeidler V. Gall T. Predis |
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Sachgebiete |
15.0 Allgemeines, Erhaltung 15.8 Straßentunnel |
Tunnels and Metropolises - Proceedings of the World Tunnel Congress '98 on Tunnels and Metropolises, São Paulo, Brazil, 25-30 April 1998. Rotterdam u.a.: Balkema, 1998, Vol. 1, S. 539-546, 10 B, 5 Q
Es wird über zwei sehr alte Verkehrstunnel berichtet, die durch Umbau für neue Verwendungen nutzbar gemacht wurden. Der Berry Street Tunnel in Pittsburgh/Pennsylvania wurde 1865 als Eisenbahntunnel gebaut, wiederholt umgebaut und 1960 außer Betrieb genommen. Bei einer Sohlenbreite von 8 m hatte er zwei Gleise aufgenommen. Die Auskleidung bestand aus Ziegelsteinmauerwerk von ca. 65 cm Dicke. Der 870 m lange Tunnel wurde 1996/97 für eine städtische Bustrasse mit zwei Fahrstreifen vergrößert. Dazu wurden umfangreiche Untersuchungen des anstehenden Gebirges und Verfestigungen durch Zementinjektionen von dem alten Tunnel aus durchgeführt. Im vergleichenden Wettbewerb zeigte sich der Vortrieb des vergrößerten Querschnitts nach der Neuen Österreichischen Bauweise als günstigste Lösung. Durch kurze Vortriebsabschnitte konnte die Felssicherung den Gegebenheiten angepaßt werden. Die Auskleidung erfolgte mit Spritzbeton, Wasserdichtung und Betonschale. Der etwa 400 m lange Themsetunnel in London wurde 1825 bis 1843 für Pferdefuhrwerke und Fußgänger gebaut. Die Doppelröhren sind das erste im Schildvortrieb erstellte Tunnelbauwerk. Die Tunnelröhren wurden damals mit Ziegelmauerwerk ausgebaut. Auf der gerillten Oberfläche der inneren Ziegel wurde eine Verkleidung aus Terrakottaplatten angebracht, so daß Sickerwasser in den Rillen zu einem Kanal in der Sohle und dort zu einem Pumpensumpf abfloß. Der Tunnel wird heute von der U-Bahn genutzt. Um ihn den Raumerfordernissen der modernen Züge anzupassen, wurde von 1995 bis 1997 die Terrakottaauskleidung entfernt, die Ziegelausmauerung in ihrer Dicke reduziert und eine dünnere Betonauskleidung eingebaut, die in der Lage ist, die gesamten auf den Tunnel wirkenden Kräfte aufzunehmen.