Detailergebnis zu DOK-Nr. 48136
Auswertung der MIST-Aufklärungskampagne - Teil 1: Wahrnehmung des Verkehrs und der Zunahme der Pkw-Nutzung aus Sicht der Öffentlichkeit / Teil 2: Die Vorher-Nachher-Untersuchung (Orig. engl.: Evaluation of the MIST travel awareness campaign - Part 1: Public perceptions of transport and the growth in car use / Part 2: The before- and-after study)
Autoren |
T. May F. Hodgson M. Tight |
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Sachgebiete |
6.0 Allgemeines |
Traffic Engineering + Control 38 (1997) Nr. 12, S. 655-659, 13 T, 17 Q / 39 (1998) Nr. 2, S. 103-112, 8 T, 4 Q
Im Rahmen der "Maidstone Initiative for Sustainable Transport" (MIST) im Jahr 1994 wurde neben einer Reihe von Verkehrsangebotsverbesserungen wie z.B. Busbevorrechtigung, Verbesserungen im Radverkehr, Park and Ride, Anwohnerparken, Einsatz umweltfreundlicher Kraftstoffe im ÖPNV auch eine flankierende Aufklärungskampagne durchgeführt. Sie hatte zum Ziel Methoden zu entwickeln, (1) um aus Sicht der Öffentlichkeit Informationen über die Wahrnehmung von Verkehrsproblemen zu gewinnen und den Handlungsbedarf zu erfassen, (2) um die individuellen Präferenzen und Handlungsabsichten zu erheben, (3) um festzustellen, wie sich die Wahrnehmungen und das Handeln als Folge des MIST-Projekts geändert haben, (4) um diejenigen Elemente des Maßnahmebündels und der Aufklärungskampagne zu identifizieren, die am meisten zu Änderungen in Einstellung und Handeln führten und (5) um das Potential von Aufklärungskampagnen im Rahmen einer integrierten Verkehrspolitik abzuschätzen. Die Erhebungen erfolgten in Form einer Vorher-Nachher-Untersuchung (1994 bzw. 1996) im Maßnahmekorridor von Maidstone und berücksichtigte zusätzlich eine Kontrollgruppe in einem Korridor ohne Maßnahmen von Tunbridge Wells. Die Befunde von 1994 und 1996 zeigen die grundsätzlich unterschiedlichen Meinungen und Einstellungen zur Bus- bzw. Pkw-Nutzung. Bus fahren wird als relativ negativ empfunden, wenngleich ihm eine etwas höhere Umweltverträglichkeit attestiert wird. Allerdings kommt dem Umweltaspekt eine vergleichsweise nachrangige Rolle in der Entscheidung der Verkehrsmittelwahl zu. Obwohl die Befragten ihre Pkw-Nutzung gerne reduzieren würden, erwarten sie nicht, daß dies eintrifft. Die MIST-Kampagne führte über die Zwei-Jahres-Periode sowohl im Maßnahmekorridor als auch im Korridor ohne Maßnahmen zu keiner signifikanten Änderung der gemessenen Wahrnehmungen von Bus- und Pkw-Nutzern. Einhellig war das sehr negative Image des Busverkehrs und die latente Nachfrage nach "zu Fuß gehen". Die Evaluation der Kampagne zeigt die Schwierigkeit Meinungen, Einstellungen und Verhalten bei der Verkehrsmittelwahl durch Aufklärungskampagnen zu verändern.