Detailergebnis zu DOK-Nr. 48413
Entwurf und Ausführung eines Tunnels in extrem schwierigen Bodenverhältnissen (Orig. engl.: Tunnel design and construction in extremely difficult ground conditions)
Autoren |
B.R. Enrici K. Rossler |
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Sachgebiete |
15.8 Straßentunnel |
Tunnel (1998) Nr. 8, S. 23-31, 15 B, 4 T, 4 Q
Der 1,3 km lange Osteriatunnel in Norditalien ist Teil einer Hochgeschwindigkeitsstrecke der italienischen Eisenbahn zwischen Florenz und Bologna. Er war mit einem Ausbruch-Durchmesser von 10,80 m in einem Erdrutschhang bestehend aus tonigem Boden herzustellen. Die Überdeckung betrug maximal 300 m. Diese schlechten Bodenverhältnisse und die hohen Lasten der Überdeckung stellten an den Entwurf besondere Anforderungen. Zur Stabilisierung der Ortsbrust wurden 25 bis 30 Glasfiberrohre mit einer Länge von 15 m bis 18 m horizontal in den anstehenden Boden getrieben, um einen Ausfluß des Bodens zu verhindern. Mit Hilfe eines dreidimensionalen numerischen Berechnungsverfahrens wurde der erforderliche Ausbau des Tunnels dimensioniert. Um einen plötzlichen Bodeneinbruch zu verhindern, war der stützende Ausbau unmittelbar hinter der Ortsbrust einzubringen. Eine Vermeidung von Bodenentspannungen und - verformungen hätte einen stark belasteten Ausbau mit entsprechenden Abmessungen erfordert. Um eine solche Überdimensionierung zu vermeiden, wurde die Belastung des Ausbaues durch eine kontrollierte Verminderung der Bodenspannungen verringert. Dies wurde durch einen schrittweisen Einbau der ersten und zweiten Stützschale mit unterschiedlicher Steifigkeit erreicht. Hierbei waren die Abstände zwischen den verschiedenen Stützkonstruktionen vorher genau zu optimieren. Der Ausbau erfolgte in 4 Stufen mit Stahlbögen, Spritzbeton und Ortbeton in unterschiedlicher Anordnung in den einzelnen Stufen und wurde 25 cm hinter der Ortsbrust begonnen. Der gesamte Ausbau wurde durch ein In-situ-Meßprogramm ständig kontrolliert.