Detailergebnis zu DOK-Nr. 48563
Kategorisierung von Straßenräumen bei Kinderverkehrsunfällen
Autoren |
A. Hollederer |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 45 (1999) Nr. 3, S. 118-129, 7 T, 34 Q
Die hohe Verkehrsunfallgefährdung von Kindern wird nach dem stadtplanerischen Erklärungsansatz in der nicht kindgerechten Verkehrsplanung und Straßenraumgestaltung gesehen. Die im Rahmen der Verkehrserziehung entstandenen Ansätze zur Kategorisierung von Straßenräumen bieten auch Erkenntnisse zur Gestaltung der Straßenverkehrsräume an den Bedürfnissen und Verhaltensspielräumen von Kindern. Untersuchungsgegenstand sind die polizeilich erfaßten Fußgänger- und Radfahrunfälle von 337 Kindern unter 6 Jahren des Nürnberger Stadtgebiets in den Jahren 1986 bis 1996. Alle Unfallstellen wurden nachträglich in Augenschein genommen und auf die drei Variablen Straßenkategorie, Siedlungstyp und Parkmöglichkeiten hin untersucht. Am häufigsten passierten Unfälle in der Wohnstraße, am wenigsten in der reinen Anliegerstraße. Die Verkehrsdichte war bei über zwei Drittel der Unfallorte nach Einschätzung der aufnehmenden Polizisten schwach. Die meisten Unfälle passierten im Siedlungstyp D mit Wohn-/Gewerbemischgebiet mit überwiegend Blockbebauung (31,7 %) und dem Siedlungstyp B mit Blockbebauung (28,7 %). Bei drei Viertel aller Unfallorte, an denen geparkt werden durfte, wurde den Kindern unfallverursachendes Verhalten im Polizeiprotokoll attestiert. An den Stellen, an denen keine Parkmöglichkeit bestand, waren dies weniger als die Hälfte (p < 0,001). Eine Weiterentwicklung der bisherigen Straßenkategorisierungen zu einem abfragbaren Kriterienkatalog würde eine bessere Identifikation der Gefährdungspotentiale ermöglichen.