Detailergebnis zu DOK-Nr. 48651
Sicherheits- und Einsatzkriterien für Fußgängerüberwege
Autoren |
C. Mennicken |
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Sachgebiete |
5.6 Fußgängerverkehr, Fußwege, Fußgängerüberwege |
Straßenverkehrstechnik 43 (1999) Nr. 8, S. 368-375, 7 B, 6 Q
Konfliktsituationen zwischen Fußgängern und Kraftfahrzeugen entstehen vor allem dann, wenn Fußgänger die Fahrbahn überqueren wollen. Vergangene Untersuchungen zeigen, daß etwa 80 % aller Unfälle mit Fußgängerbeteiligung mit der Überquerung von Fahrbahnen zusammenhängen. Da sich solche Begegnungsfälle nicht ausschließen lassen, werden zur Entschärfung möglicher Gefährdungen Überquerungsanlagen eingerichtet. Dies sind beispielsweise Fußgängerüberwege (Zebrastreifen) und lichtsignalgesteuerte Fußgängerfurten, an denen Fußgänger Vorrang beim Überqueren der Fahrbahn haben und Überquerungshilfen, an denen Fußgängern durch bauliche Maßnahmen ohne Vorrang lediglich die günstigste Überquerungsstelle verdeutlicht wird. Eine Literaturrecherche machte deutlich, daß vergangene Untersuchungen über die Festlegung von Einsatzkriterien in der Regel das Ziel hatten, in Abhängigkeit von Verkehrsstärken generell festzulegen, welche Überquerungsanlage bei einer bestimmten Belastung in der Spitzenstunde sinnvoll ist. Dieser Ansatz wird auch schwerpunktmäßig in den bereits im Jahre 1984 veröffentlichten "Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen (R-FGÜ 84)" verfolgt. Die R-FGÜ 84 regeln mit minimalen und maximalen Belastungswerten für Fußgängerquer- und Kraftfahrzeugverkehrsstärken in der Spitzenstunde den Einsatz von Zebrastreifen. Die noch heute gültigen Werte sind in der Praxis allerdings umstritten und werden immer wieder diskutiert. Diese Diskussion ist davon geprägt, daß die Autoren einerseits zwar erkennen, daß eine Verkehrssituation gegenüber einer anderen nicht nur durch die Verkehrsstärken abgegrenzt werden kann, andererseits formulieren sie aber doch wieder schwerpunktmäßig Einsatzkriterien mit Verkehrsstärken als generelle Parameter. Dabei geht die Erkenntnis, daß Verkehrssituationen von der Gesamtheit verkehrlicher, baulicher, umfeldbezogener und sonstiger Komponenten sowie deren unterschiedlichem Zusammenwirken beeinflußt werden, wieder verloren. Der Artikel zeigt die Ergebnisse einer Arbeit, in der ein ganzheitlicher Untersuchungsansatz umgesetzt und in empirischen Untersuchungen zur Verkehrssicherheit und zum Verkehrsablauf verwirklicht wurde. Dabei wurden sowohl Zusammenhänge als auch Tendenzen zwischen den betrachteten Kenngrößen, die die Verkehrssituationen Zebrastreifen beeinflussen können, und der Verkehrssicherheit am Entwurfselement erkannt. Eine zielorientierte Interpretation der Ergebnisse wurde anschließend in Empfehlungen, die in Abhängigkeit von verkehrlichen, baulichen, umfeldbezogenen und sonstigen Kriterien formuliert wurden, integriert.