Detailergebnis zu DOK-Nr. 48676
Integriertes Verkehrsmanagement in Ballungsräumen - Anspruch und Wirklichkeit
Autoren |
R.D. Kühne |
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Sachgebiete |
5.3.2 Verkehrssystem-Management 6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation |
Straßenverkehrstechnik 43 (1999) Nr. 8, S. 361-367, 13 B, 12 Q
Das Bild in den großen Ballungsgebieten ist überall das gleiche: Der Kfz-Verkehr hat im Laufe der letzten 20 Jahre deutlich zugenommen. Die Steigerungen liegen zwischen den Jahren 1970 und 1995 bei den Querschnittsbelastungen an der Stadtgrenze bei über 220 % und der Modal-Split hat im gleichen Zeitraum zuungunsten des öffentlichen Verkehrs deutlich abgenommen. Der Kfz-Bestand in den Ballungsgebieten ist zwischen 1970 und 1995 um durchschnittlich 90 % angestiegen. Vor diesem Hintergrund erscheint ein integriertes Verkehrsmanagement, das die Vernetzung der Verkehrsträger durch die gemeinsame Steuerung von IV und ÖV sowie durch die informationelle Verknüpfung vorsieht als Ansatz zur Entschärfung der Verkehrsprobleme. Die Integration findet sowohl auf der Ebene des IV und des ÖV als auch an der Schnittstelle zwischen IV und ÖV statt. Der eigentliche Schwerpunkt der Integration besteht in der Vernetzung auf Informations- und Steuerungsebene von Individualverkehr und öffentlichem Verkehr durch: a) dynamische Park-and-Ride-Information sowohl für kollektive Informationssysteme (Verkehrsrundfunk und Leitsysteme) als auch für individuelle Zielführungssysteme; b) kombiniertes Routing für durchgehende Fahrtketten unter Einschluß aller Verkehrsträger zur Versorgung von individualisierten Ausgabemedien und von allgemeinen Pre-trip-Informationssystemen. In verschiedenen Feldversuchen sind die Elemente eines integrierten Verkehrsmanagements entwickelt und erprobt worden. In den Pilotvorhaben wurden zum Teil beträchtliche Kapazitätssteigerungen und Reisezeitgewinne nachgewiesen: im regionalen Verkehrsmanagement-Projekt STORM in Stuttgart verringerte sich durch eine Anschlußsicherung an einem S-Bahn-Knotenpunkt mit Übergang zum Bus, der wiederum an die Stadtbahn Anschluß hatte, die durchschnittliche Wartezeit aufgrund von verpaßten Anschlüssen von 203 min auf 125 min im gleichen Beobachtungszeitraum nach Einführung des kollektiven Anschlußinformationssystems. Mit Reiseinformationssystemen zur Fahrtplanung vor Fahrtantritt konnte im selben Pilotvorhaben auf der Teststrecke "Echterdinger Ei"-Stadtmitte für die durchschnittliche Wegstreckenlänge von rund 10 km eine Fahrtwegeinsparung von rund 4,5 % durch eine genaue IV-Wegeplanung zum Zielort ermittelt werden.