Detailergebnis zu DOK-Nr. 48769
Wer benutzt wo und warum (nicht) öffentliche Verkehrsmittel? - Marktforschung zum ÖPNV in Schleswig-Holstein
Autoren |
B. Wewers H. Reiff |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Nahverkehr 16 (1998) Nr. 12, S. 60-64, 9 B
Eine landesweite, regional repräsentative Marktstudie zum Bahn- und Busverkehr ist auch für Schleswig-Holstein Neuland. Trotz zahlreicher Darstellungen zur konkreten Nutzung von Bahn und Bus in den regionalen Nahverkehrsplänen, im Landesweiten Nahverkehrsplan und trotz einzelner Befragungen sind Verhalten, Meinungen und Wünsche der ÖPNV-Kunden nicht bekannt genug. Daher hat die LVS Schleswig-Holstein Landesweite Verkehrsservicegesellschaft mbH eine repräsentative Erhebung des ÖPNV in Schleswig-Holstein durchführen lassen. Die Untersuchung umfaßte 8.800 telefonische Interviews und die persönliche Befragung von 500 Besuchern an touristisch interessanten Orten. Befragt wurden Bewohner Schleswig-Holsteins ab 14 Jahren; die Telefonbefragung kann als repräsentativ für 11 Kreise und 4 kreisfreie Städte mit jeweils 500 bzw. 700 Interviews angesehen werden. Erhoben wurden Rahmendaten zur ÖPNV-Nutzung, zur Kundenzufriedenheit, zu Verbesserungsvorschlägen und zum Tarifsystem. Der Verkehrsmarkt in Schleswig-Holstein ist dreigeteilt. Ein Drittel zählt zu den regelmäßigen Fahrgästen von Bus und Bahn, ein Drittel sind sporadische Kunden und ein Drittel sind Nicht-ÖPNV-Benutzer. Das häufigste ÖPNV-Verkehrsmittel in Schleswig-Holstein ist der Stadtbus mit einem starken Stadt-Land-Gefälle. Er erreicht in den Städten einen Anteil von 90 % am gesamten ÖPNV-Aufkommen. An zweiter Stelle liegen mit 19 % landesweit die Überlandbusse und an dritter Position mit 16 % die Nahverkehrsangebote der DB AG. Die wichtigsten Verbesserungen für den ÖPNV in Schleswig-Holstein werden von Kunden und Nichtkunden wie folgt gesehen: A) Die Kunden wünschen sich eine weitere Verbesserung des integralen Taktfahrplans mit häufigeren Verbindungen, dicht gefolgt von preiswerteren einheitlichen Tarifen; B) Die Nichtkunden wünschen sich vor allem häufigere und schnellere Verbindungen; C) Wichtig ist, daß die gegenwärtigen Nichtkunden die Nutzung von Bussen und Bahnen nicht grundsätzlich ablehnen. Vielmehr sind viele der heutigen Nichtnutzer lediglich aufgrund fehlender Angebote gar nicht in der Lage, sich auf den ÖPNV einzustellen. Die größten Kundenpotentiale werden mit einer deutlichen Verbesserung der Infrastruktur erreicht, während bei den vorhandenen Kunden eine größere Kundenorientierung im Mittelpunkt steht.