Detailergebnis zu DOK-Nr. 48853
Eine gesamtwirtschaftliche Analyse des Stadtverkehrs - Untersuchung am Beispiel Münchens
Autoren |
A. Schnabel |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) |
Nahverkehr 17 (1999) Nr. 1/2, S. 28-33, 4 B, 8 T, 34 Q
Das Thema Stadtverkehr und Umwelt hat in den vergangenen Jahrzehnten an Brisanz zugenommen, denn Städte sind besonders stark von dem zunehmenden Verkehrsaufkommen betroffen. Hauptursache für die Zunahme des Gesamtverkehrsaufkommens sind der Suburbanisationsprozeß und die räumliche Trennung von Wohnen, Arbeiten und Erholen, da die steigenden Entfernungen immer weniger zu Fuß zurückgelegt werden können. Um die Belastungen des Straßenverkehrs für die Bevölkerung nicht weiter ansteigen zu lassen, muß versucht werden, ein für die Gesellschaft optimales Verkehrssystem zu schaffen. Dazu bedarf es einer objektiven Entscheidungsgrundlage für zukünftige Investitionen. Am Beispiel der Stadt München sind deshalb interne und externe Kosten aus Sicht der Verkehrsteilnehmer für das Jahr 1993 berechnet worden, d.h. Zeitkosten, Staukosten und gesellschaftliche Kosten (Pkw- und ÖPNV-Betriebskosten, Zeitkosten, Straßenbau- und -unterhaltungskosten, Kosten infolge Luftverschmutzung, Straßenlärm, Trennwirkungen und Verkehrsstau). Die Gegenüberstellung der Kosten des MIV und ÖPNV zeigt, daß aus gesellschaftlicher Sicht der ÖPNV wesentlich günstiger ist als der Pkw-Verkehr, selbst wenn der höhere ÖPNV-Zeitbedarf mit einbezogen wird, so daß es aus gesellschaftlicher Sicht langfristig von Vorteil ist, in öffentliche Verkehrsmittel zu investieren. Prognostisch wurden für das Jahr 2005 berücksichtigt: ein Trendszenario, bei dem kein ÖPNV-Ausbau und keine Verkehrsminderungsmaßnahmen durchgeführt werden, ein Minderungsszenario I, bei dem ÖPNV-Ausbau und Verkehrsminderungsmaßnahmen durchgeführt werden, und ein Minderungsszenario II, das weitgehend den ÖPNV-Ausbau und weitere Verkehrsminderungsmaßnahmen beinhaltet, die teilweise nicht auf Stadtebene beschlossen werden können. Das Ergebnis dieser Berechnungen zeigt, daß das Trendszenario aus gesellschaftlicher Sicht nicht optimal ist. In den Minderungsszenarien fallen die zusätzlichen Kosten für den ÖPNV-Ausbau und die übrigen Maßnahmen des Verkehrsminderungskonzepts geringer aus als der Rückgang der Kosten des MIV aufgrund der Reduktion des Verkehrsaufkommens. Die Kostenanalyse der drei aufgestellten Szenarien, die auf dem Verkehrsminderungskonzept für die Stadt basiert, hat gezeigt, daß die Gesellschaft ihren Nutzen durch umweltfreundliche Verkehrsmittel kombiniert mit Maßnahmen zur Verkehrsreduktion vermindern kann. Die in den Minderungsszenarien erzielte Steigerung des gesellschaftlichen Nutzens beruht in erster Linie auf dem Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. Die Realisierung des Minderungsszenarios II ist aus gesellschaftlicher Sicht das günstigste, womit auch mehr soziale Gerechtigkeit erreicht werden kann.