Detailergebnis zu DOK-Nr. 49184
Nulltarife im Öffentlichen Personennahverkehr als Second-Best- Lösung? - Theoretisches Konzept und Implikationen für die Bundesrepublik Deutschland
Autoren |
K.-H. Storchmann |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 70 (1999) Nr. 3, S. 155-177, 2 B, 7 T
Der Nulltarif im ÖPNV, der bereits Anfang der 70er Jahre heftig diskutiert wurde, erlebt z.Z. eine Renaissance (Hasselt in Belgien, einige ostdeutsche Kommunen). Der Autor geht der Frage nach, wie sich das verkehrlich und ökonomisch auswirken würde, wobei von der These ausgegangen wird, daß, da der Pkw aufgrund externer Stau- und Umweltkosten der Grenzkostenpreisregel nicht folgt, auch die ÖPNV-Preise von der Grenzpreisregel abweichen könnten. Es zeigt sich jedoch, daß sich die Verkehrsleistung des ÖPNV bei allgemeinen Nulltarifen zwar um 22,9 Mrd. Personenkilometer bzw. 26,5 % erhöhen würde, die des MIV sich jedoch lediglich um 2,5 % reduzieren würde, da ca. 20 % des Zuwachses im ÖPNV bisherige Radfahrer oder Fußgänger sein würden. Da der modal shift primär in den Spitzenzeiten stattfinden würde, müßten Fahrzeugpark und Beschäftigte um 51 bzw. 65 % aufgestockt werden. Da auch die Fahrgeldeinnahmen bisheriger Fahrgäste entfallen würden, stiege das Defizit im ÖPNV von 12,2 auf 29,8 Mrd. DM; zusätzlich ginge das Mineralölsteueraufkommen um 1,2 Mrd. DM zurück. Fazit des Autors: Nulltarife im ÖPNV verbinden geringe Lenkungswirkungen mit hohen Kosten und sind kein geeignetes Instrument zur Lösung der Verkehrsprobleme.