Detailergebnis zu DOK-Nr. 49618
Differenzierte ÖPNV-Bedienung aus ökologischer Sicht
Autoren |
C. Mehlert |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität |
Nahverkehr 17 (1999) Nr. 10, S. 61-63, 2 B, 9 Q
Die Diskussion um differenzierte Bedienungsweisen im ÖPNV wird bislang vorrangig unter dem Aspekt quantitativer Verkehrsnachfrage geführt. Danach soll der Linienbetrieb, ggf. durch Einsatz kleinerer Fahrzeuge, Vorrang vor anderen Betriebsformen haben. Erst wenn eine sinnvolle Bedienung ausgeschlossen werden muß, ist auf differenzierte Bedienungsformen auszuweichen. Der vorliegende Beitrag möchte verdeutlichen, daß differenzierte Bedienungsweisen nicht nur aus verkehrlicher, sondern auch aus ökologischer Sicht sinnvoll und notwendig sind. Die durchgeführte Beispielrechnung zeigt, daß der Linienbetrieb bei schwacher Auslastung wenig energieeffizient und somit nicht "umweltfreundlich" ist. Zugleich wird die Energieeffizienz von Personenwagen in Zukunft weiter zunehmen (Stichwort: 3-Liter-Auto). In dieser Situation könnte sich der öffentliche Verkehr in Zukunft seiner heute betonten ökologischen Stärke beraubt sehen. Der Anruf-Bus bietet eine attraktive Alternative zum Personenwagen (intermodale Verlagerung) und kann zugleich schlecht ausgelastete Linienbusse ersetzen (intramodale Verlagerung). Daraus ergibt sich die Forderung nach dem vermehrten Einsatz bedarfsgesteuerter Angebotsformen, die eher als bisher üblich zum Einsatz kommen sollten. Der Anruf-Bus bildet eine Angebotsform, die mit energieeffizienten Kleinbussen die Lücke zwischen dispersen Einzel- und gerichteten Massenverkehren schließt. Disperse Einzelverkehre sollten mit Personenwagen, beispielsweise in Form von Carsharing, und gerichtete Massenverkehre mit Bus und Bahn abgewickelt werden.