Detailergebnis zu DOK-Nr. 49722
Flexible Betriebsweisen im ÖPNV - Differenzierung von Betriebsform und Linienführung im ländlichen Nahverkehr am Beispiel Erdings
Autoren |
P. Kirchhoff |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Nahverkehr 17 (1999) Nr. 11, S. 30-34, 3 B, 6 Q
Im ländlichen Raum wird der ÖPNV meist ausschließlich in der Form des herkömmlichen Linienverkehrs mit großen Bussen betrieben. Die Diskrepanz zwischen der geringen Verkehrsnachfrage und den hohen Kosten eines solchen Linienverkehrs hat zur Folge, daß außerhalb der Zeiten des Berufs- und Schülerverkehrs nur wenige Verbindungen angeboten werden können. Zu den Randzeiten und in den Randräumen werden als Kontrapunkt zum herkömmlichen Linienverkehr deshalb zunehmend Anruf-Sammeltaxi-Systeme eingesetzt. Diese eignen sich aber weniger für den Einkaufs- und Erledigungsverkehr. Die hierfür notwendigen größeren Fahrzeuge erfordern, sofern sie im Bedarfsverkehr fahren, eine telematisch basierte Steuerung, die bei den Anruf-Sammeltaxi-Systemen meist nicht verfügbar ist. Außerdem stehen Linienbetrieb und Anruf-Sammeltaxi-Betrieb meist zusammenhanglos nebeneinander und lassen sich nicht, wie es bei einer räumlich unterschiedlich starken Nachfrage notwendig wäre, miteinander kombinieren. Hier setzt ein Pilotversuch an, der seit 1994 im Landkreis Erding in Oberbayern durchgeführt wird. Der Landkreis Erding besitzt eine Größe von 870 km² und beheimatet 109.000 Einwohner. Seit dem Fahrplanwechsel 1994/95 wird im Busverkehr des Landkreises Erding ein Netz- und Fahrplankonzept realisiert, das von der TU München in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Erding und den Verkehrsunternehmen entwickelt wurde. Im Sinne einer nicht nur theoretisch abgesicherten, sondern auch an den praktischen Erfahrungen orientierten Entwicklung wurde das Angebot mehrfach modifiziert. Über diese Entwicklung und die weiteren Planungen wird in dem vorliegenden Aufsatz berichtet. Dabei geht es weniger um die Beschreibung des ÖPNV-Angebots im Landkreis Erding, sondern mehr um die grundsätzlichen Aspekte des Bedienungskonzeptes und der Betriebsform. Beides kann Vorbild auch für andere Landkreise sein.