Detailergebnis zu DOK-Nr. 49918
Verkehrsfreigaben von Autobahnen in den Jahren 1939 bis 1945
Autoren |
D. Schwell W. Jäger |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.1 Autobahnen |
Straße und Autobahn 51 (2000) Nr. 8, S. 478-488, 11 B, 5 T, 5 Q, 3 Karten
Über die Netzentwicklung der Autobahnen in Deutschland ist bis zum 1.9.1939, dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, ausführlich in den damaligen Medien berichtet worden. Die Berichterstattung endete jedoch schlagartig mit Kriegsausbruch, da aus strategischen Gründen ein Veröffentlichungsverbot über Inbetriebnahmen neuer Teilstrecken verhängt worden war. Anschließend führten Luftangriffe und Nachkriegswirren 1944/45 zumeist zum totalen Aktenverlust der einzelnen Obersten Bauleitungen. Bis Ende der 90er Jahre waren daher keine exakten Aussagen über den Autobahnbau während des Krieges und die 1945 erreichte Netzlänge möglich. Aufgrund der von den Autoren seit Mitte der 80er Jahre durchgeführten Recherchen kann nunmehr eine fast vollständige Chronologie des Autobahnbaus während des Zweiten Weltkrieges vorgestellt werden. Während die 1939 für den Verkehr freigegebenen Teilstrecken noch alle autobahntypischen Kriterien aufwiesen, erreichte man ab 1940 Netzverlängerungen oftmals durch vorzeitige Betriebseröffnungen unter Verzicht auf 2. Fahrbahnen, Fahrbahnmarkierungen, Fernmeldeeinrichtungen und Anlagen des Betriebsdienstes. Im Sommer 1940 kam es hierdurch innerhalb weniger Wochen zur Freigabe von sieben bedeutenden Lückenschlüssen mit einer Gesamtlänge von über 350 Kilometern. Auch nach der grundsätzlichen Einstellung des Reichsautobahnbaus hat es noch Netzzuwächse gegeben. Fast 50 Streckenkilometer wurden erst nach April 1942 eröffnet. Nach der Inbetriebnahme der heutigen BAB A 4 Bad Hersfeld-Eisenach am 1.7.1943, der letzten im Dritten Reich eröffneten Strecke, betrug die Netzlänge der Reichsautobahnen bei Kriegsende insgesamt 3.893 Kilometer. Der Anteil einbahniger Strecken betrug 558 Kilometer (= 14 %) und war insbesondere in der späteren Sowjetischen Besatzungszone und den ehemaligen deutschen Ostgebieten besonders hoch. Vom gesamten Netz entfielen bei Kriegsende 54 % auf Westdeutschland, 35 % auf die spätere DDR und 11 % an Österreich sowie Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Grenze.