Detailergebnis zu DOK-Nr. 49965
Puzzolanität von Steinkohlenflugasche
Autoren |
H.-D. Wihler |
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Sachgebiete |
9.3 Zement, Beton, Trass, Kalk 9.14 Ind. Nebenprodukte, Recycling-Baustoffe |
Beton-Informationen 40 (2000) Nr. 2/3, S. 36-43, 21 B, 23 Q
Betone deren Bindemittelkomponente aus Zement und Flugasche besteht, weisen eine geringere Frühfestigkeit auf als Betone, die ausschließlich mit Zement hergestellt werden. Mittelfristig holen die flugaschehaltigen Betone allerdings auf, sodass nach 90 Tagen in der Regel kein Festigkeitsdefizit mehr besteht, sondern häufig sogar eine höhere Festigkeit als bei den Vergleichsbetonen erreicht wird. Untersucht wird die Frage, ob diese langfristige Festigkeitssteigerung auf eine dichtere Packung des Betongefüges bzw. der Mörtelstruktur aufgrund der günstigeren Kornverteilung im Feinstkornbereich oder durch eine puzzolanische Reaktion der Flugasche erreicht wird. Rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen an z.T. mehr als 25 Jahre alten, feucht gelagerten Betonen zeigten, dass die kugeligen Flugaschepartikel zwar von einem dichten Saum der Hydratprodukte des Zementes umlagert sind, selbst aber offenbar nicht an chemischen Reaktionen beteiligt waren. Auch die Untersuchung der Hydratationswärmeentwicklung von Flugasche in einer 1-normalen Natronlauge und einer Calciumhydroxid-Lösung zeigte im Unterschied zu den anerkannt puzzolanisch reaktiven Hüttensanden und Mikrosilica praktisch keine Reaktion. Der Gegenversuch mit Betonen denen statt Flugasche ein in der Kornverteilung angepasster Inertfüller zugegeben war, ergab einen nahezu identischen Festigkeitsverlauf mit nur geringfügig abgesenktem absoluten Niveau. Diese Differenz wird auf die unterschiedliche Kornform der beiden Zusatzstoffe zurückgeführt. Zusammenfassend kommt die Untersuchung zu dem Schluss, dass puzzolanische Eigenschaften der Flugasche verneint werden müssen.