Detailergebnis zu DOK-Nr. 50022
Wettbewerb im ÖPNV: Gefordert, gefürchtet und verteufelt
Autoren |
H.-J. Ewers G. Ilgmann |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 71 (2000) Nr. 2, S. 133-162, 2 B
Der öffentliche Verkehr mit Bussen und Bahnen wird in Deutschland zu einem hohen Maß von Unternehmen durchgeführt, die sich im Eigentum von Ländern oder Kommunen befinden. In Missachtung der bestehenden EU-Regeln waren diese Verkehrsunternehmen für eine beträchtliche Zeit aktiv, ohne die Aspekte der kommenden Wettbewerbssituation zu beachten; auf diese Weise manövrieren sie sich selbst in eine sehr gefährliche Lage. Wenn die EU beginnt, auf die Einhaltung der eingeführten Wettbewerbsregeln zu bestehen, rechnen nur wenige der Verkehrsunternehmen mit einer Konkursgefahr, die dadurch entsteht, dass sie die in früheren Jahren zugewiesenen unerlaubten finanziellen Unterstützungsbeträge zurückzahlen müssen. Aber auch ohne die Intervention der EU besteht für viele Unternehmen ein Konkursrisiko, da alle Prozesse, die sich auf die Wettbewerbsregeln beziehen, voraussichtlich zugunsten der EU entschieden werden. Mittlerweile sind einige große Verkehrsunternehmen geschaffen worden, die sich auf den öffentlichen Nahverkehr spezialisieren, besonders in Frankreich, Großbritannien und Skandinavien. Durch die Übernahme kleinerer lokaler Verkehrsbetriebe haben sie sich landesweit im großen Maßstab etabliert. Es gibt Anzeichen dafür, dass - wegen des potenziellen Zusammenbruchs vieler öffentlicher Verkehrsbetriebe - ähnliche Verhältnisse auch in Deutschland eintreten können. Dies könnte auch einen sehr negativen Einfluss auf den Nahverkehrsbetrieb der DB Regio - als der regionale Schienenverkehrsbetreiber - in ganz Deutschland ausüben.