Detailergebnis zu DOK-Nr. 50182
Maßnahmenbewertung in der Straßenerhaltung unter Einbeziehung der "Empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen an Straßen" (EWS)
Autoren |
U. Hülsemann |
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Sachgebiete |
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) 12.0 Allgemeines, Management |
Straße und Autobahn 51 (2000) Nr. 10, S. 635-642, 5 B, 4 Q
Ein einheitliches Verfahren zur Bewertung von Erhaltungsmaßnahmen, vergleichbar mit den Verfahren BVWP oder EWS für Neubaumaßnahmen, gibt es derzeit nicht. Die Grundidee des in der Entwicklung befindlichen Bewertungsansatzes für Erhaltungsmaßnahmen liegt darin, dass die erzielbare Reisegeschwindigkeit mit schlechter werdendem Straßenzustand abnimmt. Gegenüber einem vollwertigen Straßenzustand erhöhen sich dadurch die zeit- und fahrleistungsabhängigen Kosten. Die Differenz der nach dem Verfahren EWS berechneten Kosten aus dem without- Fall (keine Erhaltungsmaßnahme) und dem with-Fall (mit Erhaltungsmaßnahme) wird als Nutzen der Erhaltungsmaßnahme definiert. Unter Einbeziehung der Herstellungskosten der Erhaltungsmaßnahme lässt sich das Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) berechnen und kann zur Bewertung der Erhaltungsmaßnahme herangezogen werden. Die Operationalisierungsfähigkeit des without- Falls wurde im Rahmen eines einfachen Bewertungsverfahrens an drei Fallbeispielen getestet. Dabei zeigte sich die grundsätzliche Praktikabilität des Verfahrens. Allerdings wurde auch deutlich, dass in mehreren Punkten noch Untersuchungsbedarf besteht, insbesondere bezüglich des Verlaufs der Geschwindigkeitsreduktion bei schlechten Fahrbahnzuständen. Diese Unsicherheit führt aber nicht dazu, den Bewertungsansatz insgesamt infrage zu stellen, sondern nur die Höhe der berechneten Kosten bzw. des daraus abgeleiteten Nutzen-Kosten- Verhältnisses. Unter diesem Gesichtspunkt stellt die Operationalisierung des without-Falls und sein positiver Test in einem Bewertungsverfahren einen ersten, zielführenden Schritt zur systematischen Beurteilung von Reinvestitionen dar.