Detailergebnis zu DOK-Nr. 50880
Raumstruktur und Lebensstil: Wie entsteht Verkehr?
Autoren |
G. Wulfhorst M. Hunecke |
---|---|
Sachgebiete |
6.0 Allgemeines 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Internationales Verkehrswesen 52 (2000) Nr. 12, S. 556-561, 6 B, 3 T, 11 Q
Ein Wirkungsmodell stellt einleitend die Wechselwirkungen zwischen personenbezogenen (Lebensform, -stil, Mobilitätsorientierung) und raumbezogenen (Raumstruktur, Verkehrsangebot) Einflussfaktoren und dem Mobilitätsverhalten dar. Das Mobilitätsverhalten kann dabei in langfristige Mobilitätsentscheidungen (z.B. Wohnstandortwahl, Pkw-Besitz) und kurzfristige Entscheidungen der Alltagsmobilität (z.B. Aktivitätenprogramm, Ziel-, Verkehrsmittelwahl) untergliedert werden. Die zentrale Arbeitshypothese, dass das langfristige Mobilitätsverhalten von personenbezogenen, darunter lebensstilabhängigen Einflussfaktoren geprägt ist und gemeinsam mit den raumbezogenen Randbedingungen den individuellen Rahmen für die alltäglichen Mobilitätsentscheidungen bildet, wird in einer empirischen Untersuchung (standardisierte Befragung in persönlichen Interviews) in vier Kölner Stadtvierteln an einer Zufallsstichprobe (brutto) von 500 Personen zwischen 18 und 75 Jahren überprüft. Mit Hilfe explorativer Faktorenanalysen und einer darauf aufbauenden iterativen Clusteranalyse werden fünf Lebensstiltypen abgeleitet. Zahlreiche Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden im Einzelnen vorgestellt und nach Kausalitäten und Zusammenhängen analysiert. Vor allem zwei Gründe, so die zusammenfassende Empfehlung, sprechen für eine Berücksichtigung von Lebensstilen in der Mobilitätsforschung: (1) Lebensstilmerkmale können die gängigen Modelle der Verkehrserzeugung, die bisher vor allem objektive soziodemographische Merkmale einbeziehen, sinnvoll ergänzen. (2) Lebensstilstudien liefern durch ihre differenzierte Betrachtung der subjektiven Seite der Wohnstandortwahl konkretere Anhaltspunkte, um das langfristige Mobilitätsverhalten strategisch zu beeinflussen.