Detailergebnis zu DOK-Nr. 51806
Computerbasiertes Modell zur Bestimmung der Sichtbarkeit und der Mindestanforderung an die Retroreflexion von Fahrbahnmarkierungen (Orig. engl.: Computer-based modeling to determine the visibility and minimum retroreflectivity of pavement markings)
Autoren |
H.T. Zwahlen T. Schnell |
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Sachgebiete |
6.6 Fahrbahnmarkierungen |
Washington, D.C.: National Academy Press, 2000 (Transportation Research Record (TRB) H. 1708) S. 47-60, 7 B, 3 T, 27 Q
Aufgrund eines entsprechenden Mandates des US-Kongresses vergab die Federal Highway Administration Forschungsaufträge auch zur Ermittlung der Mindestanforderungen an die Nachtsichtbarkeit von Fahrbahnmarkierungen im Gebrauchszustand unter Berücksichtigung der für Kraftfahrer geltenden physiologischen Voraussetzungen an die Universität von Ohio. Dort wurde das Computerprogramm CARVE entwickelt, mit dem die entsprechenden Berechnungen durchgeführt werden können. Ausgangspunkt sind die grundlegenden Untersuchungen von Blackwell und Blackwell, die in den 40er Jahren die Erkennbarkeit von kreisförmigen Sehzeichen in Abhängigkeit von Kontrast, Helligkeit und Zeichengröße ermittelten. Als weitere Eingangsparameter werden Markierungsbreite und -geometrie (unterbrochene und durchgehende Linien), Scheinwerfertyp, Alter des Beobachters verwendet. CARVE besteht aus drei Teilsystemen. Mit dem ersten Teilsystem, dem physikalischen Modell, werden die Leuchtdichten der Markierung und der umgebenden Fahrbahn für die verschiedensten Anleuchtungs- und Beobachtungswinkel, für 4 unterschiedliche Fahrbahndecken in Abhängigkeit von der Retroreflexion berechnet. Das physiologische Teilsystem berücksichtigt die Eigenschaften des menschlichen Sehapparates, bestimmte Sehobjekte mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wahrnehmen zu können, wenn entsprechende physikalische Voraussetzungen gegeben sind. Das dritte Teilsystem, Kalibriersystem genannt, liefert die Umrechnung von den für kreisförmige Sehobjekte geltenden Sichtbarkeitsentfernungen zu realen Längsmarkierungen. Die Autoren schätzen, dass Berechnungen der Erkennbarkeitsentfernungen mittels CARVE mit Ergebnissen von Feldexperimenten nur mit einem Korrelationskoeffizienten von etwa R² = 0,7 korrelieren. Sie erklären das damit, dass die Entdeckungswahrscheinlichkeit von Sehobjekten mit den Blackwell-Daten nur unvollständig beschreibbar ist und schon die geringste Fehljustierung eines Testfahrzeuges größere Fehler hervorrufen kann. CARVE kann derzeit auch nur für gerade, ebene Straßenabschnitte angewendet werden. Damit wird gleichzeitig angezeigt, in welcher Hinsicht das Computerprogramm CARVE in Zukunft verbessert werden muss. Es ist auch daran gedacht, die Gültigkeit des Programms auf feuchte Markierungsoberflächen und die Kombination Fahrbahnmarkierung/Markierungsknöpfe auszudehnen.