Detailergebnis zu DOK-Nr. 52412
Die Parkplatzentscheidung des Fahrers: Moderne Parkraummanagementsysteme (Orig. engl.: Drivers' parking decisions: Advanced parking management systems)
Autoren |
J. Collura A.E. Hester D.L. Fisher |
---|---|
Sachgebiete |
5.3.2 Verkehrssystem-Management 5.13 Ruhender Verkehr (Parkflächen, Parkbauten) 6.0 Allgemeines |
Journal of Transportation Engineering 128 (2002) Nr. 1, S. 49-57, 2 B, 3 T, zahlr. Q
Moderne Parkraummanagementsysteme verwenden Wechselverkehrszeichen zur Übermittlung aktueller Informationen (über freie Stellplätze in ausgewählten Parkierungsanlagen im Stadtgebiet) an die Kraftfahrer. Während sie an einer solchen Wechselanzeige vorbeifahren, müssen sich Kraftfahrer dabei für einen Ziel-Parkplatz entscheiden. Welche Fraktion dadurch zu welchem Parkplatz umgeleitet wird, ist bislang nicht bekannt. Dieser Anteil ist jedoch für die Bestimmung des Einflusses moderner Parkraummanagementsysteme auf Verkehrsstaus von Bedeutung. Der Beitrag beschreibt zwei Versuchsreihen, in denen alternative Modelle der Entscheidungsfindung bei der Parkplatzsuche mit Hilfe eines modernen Fahrsimulators getestet werden. Der Simulator ermöglichte eine an die Realität angenäherte Wahrnehmungsbelastung von Fahrern, wodurch eine realistischere Beurteilung der eingesetzten Entscheidungsstrategien möglich wurde. Frühere Forschungen führten zu der Annahme, dass Fahrer bei der Wahl des Parkplatzes eine Bandbreite theoretischer Nutzen (Minimierung der Reisezeit, Minimierung des Fußweges zwischen Parkplatz und Ziel, Minimierung der Parkgebühr, Wahrscheinlichkeitsmaximierung für eine unverzügliche Parkplatzzufahrt = Parkplatzverfügbarkeit) gegeneinander abwägen (Theorie der Nutzenerwartung). Dem gegenüber steht die Aussage der Autoren, die zu dem Ergebnis kommen, dass die meisten Fahrer einer lexikographischen Entscheidungsstrategie folgen. Eine derartige Strategie reduziert die Belastung der Fahrer deutlich, da die bewusste Ermittlung der Nutzen jeder einzelnen Parkierungsanlage und deren Vergleich als Prozess der Entscheidungsfindung vereinfacht wird. Die Hypothese, dass Fahrer entweder ihren Fußweg oder die Gefahr keinen Stellplatz mehr zu erhalten minimieren wollen, wird verworfen. Der Strategie der Minimierung der Reisezeit wird eine nicht unberechtigte Anwendung in mesoskopischen Simulationsmodellen (DYNASMART) zugesprochen, sofern die beiden Eingangsparameter den Ergebnissen von Feldversuchen angepasst würden. Im Wesentlichen folgen Fahrer jedoch dem Entscheidungsmodell, bei dem die Fahrer möglichst den dem Ziel nächstliegenden Parkplatz wählen, sofern eine bestimmte Zahl freier Stellplätze angezeigt wird, oder den nächsten flussabwärts liegenden Parkplatz ansteuern.