Detailergebnis zu DOK-Nr. 52533
Anwendung von Betonen mit hoher Druckfestigkeit: Entwicklungen, Perspektiven und Erfahrungen
Autoren |
T. Richter |
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Sachgebiete |
9.3 Zement, Beton, Trass, Kalk 11.3 Betonstraßen 12.2 Betonstraßen |
Beton 52 (2002) Nr. 7/8, S. 344-353, 10 B, 8 T, 11 Q
Bis Mitte der 90er-Jahre waren in Deutschland die Betonfestigkeiten auf maximal B 55 begrenzt. Seither hat sich eine Entwicklung durchgesetzt, die zur Anwendung immer höherer Festigkeiten im Beton führt. Die großtechnisch machbare Obergrenze liegt zurzeit bei etwa 160 N/mm², in der Erprobungsphase befinden sich allerdings Mörtel und Betone mit Festigkeiten zwischen 200 N/mm² und 800 N/mm². Neben hohen Festigkeiten ist das hervorstechende Merkmal dieser Hochleistungsbetone ihre hohe Dichtigkeit mit nur sehr geringen Kapillarporenanteilen. Erreicht werden diese Eigenschaften durch eine Reduzierung des äquivalenten Wasserzementwertes auf 0,20 bis 0,35, Ausfüllen der Poren zwischen den Zementteilchen durch festigkeitsbildende Zusatzstoffe wie Silicastaub und/oder Flugasche und eine optimierte Zusammensetzung der Gesteinskörnungen. Um Betone mit so niedrigen w/z-Werten auf eine verarbeitbare Konsistenz, möglichst im weichen oder besser fließfähigen Bereich einzustellen, sind hochwirksame Verflüssiger mit lang anhaltender Wirkung erforderlich. Neben Melaminharz-Naphthalinharz-Kombinationen haben neuerdings Polycarboxylatether an Bedeutung gewonnen. Trotz hoher Fließmitteldosierungen erfordert die zähere Konsistenz der hochfesten Betone einen höheren Energieeintrag bei der Aufbereitung und Verarbeitung. Mischzeiten von 2 bis 3 min sind die Regel. Bei Festigkeitsanforderungen über 100 N/mm² sind gebrochene Gesteinskörnungen entsprechender Härte erforderlich, wobei die Sieblinie bis 2 mm nahe der A-Linie und über 2 mm nahe der B-Linie liegen sollte. Nachbehandlungszeiten sollten bei hochfesten Betonen gegenüber Normalbeton verdoppelt werden. Auch wenn Hochleistungsbetone in absehbarer Zeit kein Massenbaustoff werden, eröffnen sie vielfältige technische und wirtschaftliche Möglichkeiten.