Detailergebnis zu DOK-Nr. 52677
Einfluss von Pflegemaßnahmen auf die Entwicklung der Tierwelt in Straßenbegleitflächen
Autoren |
M. Sayer |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels 16.8 Wartungs- und Pflegedienst |
Bonn: Bundesdruckerei, 2002, 116 S., zahlr. B, T, Q, Anhang (Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMVBW, Bonn) H. 850). - ISBN 3-934458-84-X
Ab 1996 wurde die Wirbellosenfauna von zwei Autobahn- (A 44 Kassel-Dortmund) und einer Bundesstraßenböschung (B 27 bei Göttingen) untersucht, deren Vegetation seit 1985 abschnittsweise in vier Modi gepflegt wird. Quantitativ und qualitativ wurden v.a. Regenwürmer, Tausendfüßer, Spinnentiere, Zikaden, Käfer und Insekten auf den ein- bzw. zweifach gemähten (M1, M2), gemulchten (MU) und brachliegenden (BR) Parzellen erfasst. Aktuelle Artenvorkommen und Populationsdichten der Tiergruppen wurden auf der Basis von >5 000 Individuen ermittelt, faunistisch-tierökologisch bewertet sowie mit entsprechenden Befunden aus den ersten 5 Behandlungsjahren verglichen. Alle drei Flächen beherbergen artenreiche, komplex strukturierte und den standörtlichen Eigenschaften entsprechende Tiergemeinschaften, die uneinheitlich auf die Pflegeregimes reagieren. So wurden zahlreiche, z.T. artspezifische Effekte der Behandlung neben Unterschieden zwischen den drei Biotopen dokumentiert. Nach den Parametern Artenreichtum und Siedlungsdichte relevanter trophischer Gruppen lässt sich verallgemeinern, dass mit zunehmender Behandlungsintensität (BR-(M2, MU)-M2) die biotische Vielfalt reduziert wird. Dagegen erfolgte auf den M2-Parzellen nur in wenigen Fällen eine spezifische Förderung anspruchsvoller Arten. Die Variante "Mulchen" zeichnet sich primär durch Begünstigung vieler Saprophager und sekundär einiger räuberisch lebender Tiere aus, was z.T. sehr hohe Populationsdichten, aber ärmere und nivellierte Gemeinschaften zur Folge hat. Daher kann die großflächige Anwendung vor allem dieser Pflegemaßnahme nicht befürwortet werden. Aus tierökologischer Sicht ist vielmehr eine standörtlich differenzierte Pflege zu empfehlen, die auch ein räumliches Nebeneinander verschiedener Maßnahmen umfassen kann. Der Schwerpunkt sollte dabei auf eine extensive Behandlung, also unterschiedliche Sukzessionsstadien bzw. in ein- bis mehrjährigem Turnus gemähte Böschungen, gelegt werden.