Detailergebnis zu DOK-Nr. 52881
Risikoanalyse zum Transport gefährlicher Güter durch Straßentunnel - Abwägungsprozesse im internationalen Vergleich
Autoren |
W. Baltzer W. Riepe H. Merz |
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Sachgebiete |
5.21 Straßengüterverkehr 15.8 Straßentunnel |
Unterirdisches Bauen 2001: Wege in die Zukunft - Vorträge der STUVA-Tagung 2001 in München. Gütersloh: Bertelsmann Fachzeitschriften GmbH, 2002 (Forschung + Praxis: U-Verkehr und unterirdisches Bauen Bd. 39) S. 204-211, 9 B, 4 T, 2 Q
Die bisherigen Genehmigungsverfahren für Straßenanlagen und hier speziell Straßentunnel zeigen, dass der Bewertung von Risiken, die durch den Betrieb der Anlagen eingegangen werden, zu wenig Bedeutung beigemessen wird. In der Regel wird, ohne auf eine spezifische Risikountersuchung zurückgreifen zu können, anhand globaler Einschätzungen über ein generelles Verbot oder eine grundsätzliche Zulassung von Gefahrguttransporten entschieden. Abgestufte Lösungen oder auch Maßnahmen zur Risikoreduzierung kommen bisher meistens nicht in Betracht. Hier wird nun aufgezeigt und am Beispiel des Tunnels Hochwald auf der BAB A 71 erläutert, wie man Risikoberechnungen und -abschätzungen unter Berücksichtigung lokaler Einflussgrößen durchführen kann, um sowohl relative Vergleiche verschiedener Routen erstellen als auch quantifizierte Risiken einer Strecke angeben zu können. Anhand der repräsentativen Leitstoffe Benzin, Propan, Chlor und TNT wird die Berechnungsmethodik dargelegt und die Bewertung anhand der aus den Berechnungen abzuleitenden Schadensausmaß-Häufigkeits-Diagramme erläutert, wobei insbesondere auf die Frage der Freisetzung von Gefahrgutstoffen, die daraus resultierenden Störfallszenarien sowie die Einflüsse aus der Strecken- und Umgebungs-Charakteristik eingegangen wird. Eine Bewertung des absoluten Risikos erfolgt anhand der schweizerischen Störfallverordnung. Im Sinne von Ausführungsbestimmungen wurden dazu kürzlich Beurteilungskriterien für den Transport gefährlicher Güter auf der Straße und der Schiene in Kraft gesetzt. Auf Grund dieser Kriterien werden im Schadensausmaß-Häufigkeits-Diagramm drei Bereiche definiert, Diese sind: Risiko ist ohne Einschränkung tragbar, Risikomindernde Maßnahmen sind zu prüfen (z.B. mittels Kosten-Nutzen-Überlegungen), Risiko muss durch Maßnahmen reduziert werden. Mit den schweizerischen Kriterien als Bewertungsmaßstab kann der Hochwald-Tunnel für alle Gefahrguttransporte freigegeben werden, auch wenn die Umfahrungsstrecke tendenziell ein leicht geringeres Risiko aufweist. Allenfalls ist zu prüfen, ob alle wirtschaftlich vertretbaren Maßnahmen getroffen wurden, um die Risiken zu minimieren.