Detailergebnis zu DOK-Nr. 53016
Ermittlung und Analysen von Ankunftsverspätungen in Bahnhöfen
Autoren |
I.A. Hansen R.M. Goverde |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Verkehr und Technik 55 (2002) Nr. 10, S. 447-453, 5 B, 2 T, 11 Q
Pünktlichkeit ist neben Reisegeschwindigkeit, Bedienungshäufigkeit, Beförderungskomfort und Fahrgastinformation ein maßgebliches Kriterium zur Bewertung der Qualität und Wettbewerbsfähigkeit des Eisenbahnbetriebes. Im Zuge der Umsetzung der EU-Richtlinien 91/440 zur Marktöffnung des Zugangs der nationalen Eisenbahnnetze und 95/18 zur Ausschreibung öffentlicher Auftrage und Linienverkehre werden in Konzessionsverträgen zunehmend Zielvereinbarungen hinsichtlich der Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit des Eisenbahnverkehrs festgelegt. Wenn man Pünktlichkeit des Eisenbahnbetriebes messen und (inter)national vergleichen will, muss man die historisch gewachsenen und unterschiedlichen Definitionen beachten. In dem Beitrag werden die im Rahmen eines Forschungsprojektes der TU Delft verwendete Methodik der Datenaufbereitung und Ergebnisse einer detaillierten statistischen Analyse von Zugverspätungen in den Bahnhöfen Eindhoven und Den Haag HS der Niederländischen Eisenbahn NS dargestellt. Im Bahnhof Eindhoven wurden während des einwöchigen Beobachtungszeitraums insgesamt 1846 Zugfahrten registriert, wovon 30 % IC-, 30 % IR- und 40 % Regionalzüge waren. Zwischen 25 % und 84 % der Zugfahrten je Linie kamen verspätet an. Die mittlere Ankunftsverspätung der Fernverkehrslinien betrug 24 bis 138 s und der Anteil der gemäß NS-Definition "pünktlichen" IC-Züge lag zwischen 66 % und 93 %. Im Bahnhof Den Haag HS wurden innerhalb eines Monats 9 720 Personenzugfahrten erfasst, unterteilt in 12 % EC/HG-, 38 % IC-, 20 % IR- und 30 % Regionalzüge. Die Ankunftsverspätungen der meisten Fernlinien betrugen im Mittel 27 bis 106 s. Der Anteil Züge mit einer Verspätung von weniger als 3 min lag mit über 87 % im Vergleich zu Eindhoven deutlich höher.