Detailergebnis zu DOK-Nr. 53030
Geschwindigkeitskameras - der wahre Effekt auf das Fahrverhalten (Orig. engl.: Speed cameras - the true effect on behaviour)
Autoren |
D. Keenan |
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Sachgebiete |
6.0 Allgemeines 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Traffic Engineering + Control 43 (2002) Nr. 4, S. 154-161, 4 B, 3 T, 19 Q
Der Artikel fasst die Ergebnisse einer Dissertation an der Uni Leeds im Sommer 2001 zusammen, bei der die Geschwindigkeit einer großen Fahrzeuganzahl an 4 verschiedenen Standorten gemessen wurde. Ziel war, die Einflusssphäre der Kameras auf das Fahrverhalten entlang der Messrouten zu bestimmen. Der Bericht umfasst einen Ausblick auf die gegenwärtige Verkehrspolitik, eine Beschreibung der Messstandorte und -verfahren, Interpretationen der statistischen Analyse, einen Vergleich mit historischen Unfallzahlen sowie eine Reihe von Schlussfolgerungen und Empfehlungen. Bei der Untersuchung kamen zwei Kamerasysteme zum Einsatz: eine Kamera mit Auslöser über eine Induktionsschleife und Straßenmarkierungen sowie ein digitales 2-Kameras-System, die erste Kamera erfasst die Kennzeichen der in die Messstrecke einfahrenden Fahrzeuge, die zweite 500 m entfernte Kamera die aus der Strecke ausfahrenden Fahrzeuge, der Computer berechnet dann die entsprechenden Geschwindigkeitswerte. Als wesentliche Ergebnisse sind festzuhalten, dass die Installation von Geschwindigkeitsmessgeräten nicht automatisch die Straßensituation an diesem Standort verbessert, sondern sogar neue Probleme (wie abruptes Abbremsen und Beschleunigen) hervorrufen kann, in manchen Fällen wird auch die Unfallrate erhöht. Eine Geschwindigkeitskamera hat nur einen punktspezifischen Effekt, 50 m vor der Kamera wird abgebremst und unmittelbar danach wieder beschleunigt; das 2-Kameras-System ist besser geeignet für Problemstrecken. Die Installation von Warnzeichen vor möglichen Geschwindigkeitsmessungen hat nur einen kleinen Geschwindigkeitsminderungseffekt. Als optimale Lösung des Geschwindigkeitsproblems sind streckenbezogene Kameraüberwachungen (wie bei dem digitalen 2-Kameras-System) anzusehen, sie erfordern aber hohe Investitionskosten.