Detailergebnis zu DOK-Nr. 53035
Wer Straßen und Schienen sät, wird Verkehr ernten? - Eine Analyse am Beispiel von Fernpendeln und sekundär induziertem Verkehr
Autoren |
W. Vogt F. Kalter M. Lenz |
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Sachgebiete |
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Internationales Verkehrswesen 54 (2002) Nr. 12, S. 593-597, 8 B, 5 T, 6 Q
In den vergangenen Jahrzehnten ist die von Pendlern zurückgelegte Entfernung beständig gestiegen. Im gleichen Zeitraum haben sich auch die Quantität und die Qualität der Infrastruktur verbessert. Deshalb wird hierin eine wesentliche Ursache des gestiegenen Fernpendlertums vermutet. Der hohe und zunehmende Anteil der Fernpendler an der Verkehrsleistung war Gegenstand eines Forschungsprojekts (Tägliches Fernpendeln und sekundär induzierter Verkehr). Ziel des Projekts war es zu untersuchen, welchen Einfluss die Verkehrsgunst auf die Entscheidung zum täglichen Fernpendeln hat. Zu beachten ist bei einer solchen Analyse die Vielzahl möglicher Ursachen. Als Ergebnis ist insgesamt festzustellen, dass ein Einfluss der Verkehrsgunst auf die Entscheidung zum täglichen Fernpendeln nur eingeschränkt nachgewiesen werden konnte. Vereinzelt ergaben sich Hinweise auf entsprechende Wirkungsmechanismen. Allerdings waren die Effekte im vorliegenden Beispielsfall so schwach ausgeprägt, dass sie von gegenläufigen Effekten überlagert und insgesamt zuweilen "umgedreht" wurden. In der Untersuchung stellte sich die Entwicklung der allgemeinen Situation auf dem Wohnungsmarkt als wichtigster Einflussfaktor heraus. Zu beachten bleibt auch, dass andere Einflussfaktoren oftmals nicht unabhängig von der Entwicklung der Verkehrsgunst sind. Wenn verkehrliche Maßnahmen die relative "Gunst" eines Gebietes erhöhen, führen sie nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage prinzipiell auch zu einer gewissen Erhöhung der Miet- und Grundstückspreise.