Detailergebnis zu DOK-Nr. 53354
Verkehrssubstitution durch Electronic Commerce? - Ein Wirkungsmodell für die Region Stuttgart
Autoren |
T. Luley W. Bitzer B. Lenz |
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Sachgebiete |
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle 6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation |
Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 73 (2002) Nr. 3, S. 133-155, 2 B, 11 T, 11 Q
Jährlich werden in Deutschland ca. 115 Mrd. km bei privaten Einkaufsfährten zurückgelegt, davon rund 70 % im Individualverkehr, v.a. mit dem Pkw. Der vorliegende Beitrag hat das Ziel, zu ermitteln, welche Auswirkungen der elektronische Handel auf die Entwicklung des Einkaufsverkehrs, hat. Derzeit hat der E-Commerce einen Anteil von nur 1,6 % am Gesamtumsatz des Handels, alle Prognosen gehen jedoch von einer deutlichen Steigerung aus. Es wird ein Wirkungsmodell angewendet, das das Substitutionspotenzial im Einkaufsverkehr aus dem Verhalten der Konsumenten bei der Wahl des Einkaufsortes ableitet, somit also eine Prognose der Verkehrsentwicklung erstellt. Die verwendeten Konsumentendaten wurden im Rahmen des BMBF-Projektes MOBILIST (Mobilität in Ballungsräumen) in Stuttgart erhoben. Sie umfassen u.a. Daten zur Verkehrsmittelwahl und durchschnittliche Reiseweiten sowie die derzeitige und zukünftige Nutzung von E-Commerce jeweils für unterschiedliche Gütergruppen. Die Ergebnisse lassen keine schnelle Verkehrsentlastung durch elektronischen Handel erwarten. Auch bei einer positiven Einschätzung erwartet die Studie für 2011 nur eine Entlastung der einkaufsabhängigen Verkehrsleistung von unter 10 %. Allerdings muss bedacht werden, dass das Modell von konstanten Rahmenbedingungen ausgeht. Darüber hinaus blieben die Zusatzverkehre durch den E-Commerce-bedingten Lieferverkehr und eventuell durch das größere Zeitbudget für andere Zwecke unternommene Fahrten bislang in dem Wirkungsmodell unberücksichtigt. Für eine vollständige Analyse sollen diese in das Modell integriert werden, sobald hierzu empirische Daten vorliegen.