Detailergebnis zu DOK-Nr. 53470
Stoffliche Zusammensetzung und Beurteilung der langfristigen Umweltverträglichkeit von Sekundärbaustoffen (Forschungsauftrag VSS 1998/071 (04/98))
Autoren |
E. Cassina P. Plüss J. Sutter |
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Sachgebiete |
9.14 Ind. Nebenprodukte, Recycling-Baustoffe |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2002, 292 S., zahlr. B, T, Q, Anhang (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 1036)
In der vorliegenden Forschungsarbeit wurde untersucht, ob der in der Schweiz eingeschlagene Weg der Bewirtschaftung von Recyclingbaustoffen die Vermeidung unzulässiger Akkumulationen von Schadstoffen in den Bauwerken und der Umwelt auch langfristig sicherstellt. An einer Reihe von Materialproben wurden die Gesamtgehalte und die Auswaschung verschiedener relevanter Schadstoffe analysiert. Die höchsten Gesamt- und Auswaschgehalte wurden im Mischabbruchgranulat gefunden. Die Untersuchung der flüchtigen organischen Parameter ergab durchgehend vernachlässigbare Konzentrationen. Anhand einer Stoffflussanalyse wurden die heutigen und künftigen Materialflüsse in der Schweizer Bauwirtschaft analysiert. 11,2 Mio. t/a Bauabfälle gelangen in die Verwertungs- und Entsorgungsprozesse. Daraus werden 8,7 Mio. t/a Sekundärbaustoffprodukte aufbereitet (Wiederverwendungsrate ca. 78 %). Es wurde festgestellt, dass eine Steigerung der Wiederverwendungsrate von Bauabfällen hinsichtlich der Reduktion von geogenen Kiesen kein großes Potenzial aufweist, jedoch ein Rückschritt im Baustoffrecycling zu einer deutlich schnelleren Verminderung der Kiesreserven führt. Für die Abschätzung der Akkumulation von Schadstoffen in der Umwelt wurde deren Auswaschung aus den Sekundärbaustoffen mit einem Modell berechnet. Es wurde festgestellt, dass aus den Auswaschungen der heute eingesetzten Sekundärbaustoffe keine erhebliche Zusatzbelastung im Grundwasser entsteht, jedoch der Anteil aus der illegalen Ablagerung von unaufbereiteten Bauabfällen zu potenziellen Konzentrationserhöhungen führt. Für die inhaltliche Bestimmung von Sekundärbaustoffen wurde die Aussagekraft des Auszählverfahrens untersucht und weiterentwickelt. Es wurde festgestellt, dass die Resultate nicht maßgebend vom gewählten Korngrößenbereich beeinflusst werden. Die Probenahme spielt dagegen eine zentrale Rolle und erfordert einen erhöhten Aufwand. Zusammenfassend entstand eine Arbeitsanweisung, die als Grundlage für eine Prüfnorm dienen kann. Weiterhin wurde untersucht, inwieweit das Auszählverfahren mit den gemessenen Schadstoffkonzentrationen aus den Säulenversuchen korreliert und zur Beurteilung der ökologischen Beurteilung von Sekundärbaustoffen verwendet werden kann. Eine eindeutige Zuordnung ergab sich nur im Bereich der Kohlenwasserstoffe sowie der Sulfatgehalte. Eine Korrelation zwischen der Höhe des Schadstoffgehaltes und der mengenmäßigen Verteilung der einzelnen Komponenten innerhalb eines Sekundärbaustoffes konnte jedoch in der Studie nicht festgestellt werden.