Detailergebnis zu DOK-Nr. 53874
Überlastungswahrscheinlichkeiten und Verkehrsleistung als Bemessungskriterium für Verkehrsanlagen
Autoren |
W. Brilon H. Zurlinden |
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Sachgebiete |
5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung) 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Bonn: DMB Bundesdruckerei, 2003, 108 S., 130 B, 64 T, zahlr. Q (Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMVBW, Bonn) H. 870). - ISBN 3-936892-03-2
Verkehrsanlagen werden traditionell nach der Verkehrsbelastung einer einzelnen Spitzenstunde bemessen. Für diese Stunde wird eine hinreichende Qualität des Verkehrsablaufs angestrebt. Alle anderen Stunden bleiben unberücksichtigt. Sinnvoller wäre es, die Verkehrsqualität zumindest über ein Jahr zu betrachten. Das Projekt versucht diesem anspruchsvollen Ziel für Autobahnen und Landstraßen näher zu kommen. Für jede Stunde des Jahres wird die Verkehrsnachfrage mit der Kapazität verglichen. Die Modellierung der Verkehrsnachfrage geht von der Jahresganglinie der täglichen Verkehre aus. Diese werden mit typisierten Ganglinien überlagert. Das Verfahren ist als Annäherung anzusehen und zukünftig weiterzuentwickeln. Die geschätzten mittleren Verkehrsbelastungen werden bei der Umwandlung in 5-Minuten-Intervalle zusätzlich stochastisch modifiziert. Auf der anderen Seite wird in gleicher zeitlicher Auflösung eine Ganglinie der Kapazitäten erzeugt. Berücksichtigt werden dabei systematische Schwankungen der Kapazität durch Witterung, Unfälle und liegen gebliebene Fahrzeuge. Zusätzlich wird auch hier eine zufällige Schwankung berücksichtigt. Diese Zufallskomponente der Kapazität musste zunächst hergeleitet werden. Die Analyse von Dauerzählstellendaten an Autobahnengpässen ermöglichte die Entwicklung einer neuen Methode zur Feststellung der beträchtlichen zufälligen Schwankungen der Kapazität. Dabei werden Verfahren eingesetzt, die in der Analyse von Lebensalterdaten seit langem gebräuchlich sind. Schließlich wurden durch die Gegenüberstellung von Nachfrage und Kapazität die Zeitverluste für die Kraftfahrer während eines ganzen Jahres geschätzt. Die Gegenüberstellung wird im Sinne einer Monte-Carlo-Simulation durchgeführt. Die Methode ist als ein erster Schritt in eine verfeinerte Bewertungstechnik für vorhandene und geplante Straßen anzusehen.