Detailergebnis zu DOK-Nr. 54885
Der Einfluss chronischer und akuter Verkehrslärmexposition auf das Lästigkeitsempfinden von Kindern auf Geräusche: Ergebnisse einer Verkehrslärmstudie
Autoren |
H. Sukowski M. Meis P. Lercher |
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Sachgebiete |
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) 6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz |
Zeitschrift für Lärmbekämpfung 51 (2004) Nr. 4, S. 110-117, 6 B, 27 Q
Im Beitrag geht es um die Frage, ob und in welcher Weise chronische und akute Verkehrslärmexposition das Lästigkeitsempfinden von Kindern beeinflussen. Im Rahmen einer Verkehrslärmstudie im Unterinntal (Nordtirol) wurde mit zwei unterschiedlichen Aufgaben bei insgesamt 123 Grundschülern das Lästigkeitsempfinden für Geräusche erhoben. In einer Aufgabe wurden die Kinder gebeten, über Kopfhörer dargebotene Geräusche auf ihre Lästigkeit hin zu beurteilen. Eine zweite Aufgabe bestand darin, sich Eisenbahn- oder Autobahngeräusche in unterschiedlichen Situationen vorzustellen und diese dann ebenfalls im Hinblick auf ihre Lästigkeit zu beurteilen. Untersucht wurden Kinder aus Gebieten mit unterschiedlich starker Lärmexposition (chronische Lärmexposition). Bei anderen Aufgaben, die der Lästigkeitsbeurteilung vorausgingen, wurden die Versuchspersonen zudem z. T. mit Verkehrslärm beschallt (akute Lärmexposition). In beiden Lästigkeitsaufgaben gaben die Kinder aus den schwach lärmexponierten Gebieten signifikant höhere Lästigkeitsurteile ab als die Kinder aus den stärker lärmexponierten Gebieten. Diese Resultate werden als Habituationseffekte interpretiert. Ein Einfluss der akuten Lärmbedingungen, der ebenfalls in Richtung einer Habituation ausfiel, konnte nur bei der Beurteilung dargebotener Geräusche ermittelt werden. Die in dieser Studie gefundenen Habituationseffekte sind sehr vorsichtig zu interpretieren, da die Ergebnisse für sich genommen keine Auskunft darüber geben, ob es sich bei der Gewöhnung an Lärm um ein wünschenswertes oder um ein bedenkliches Ergebnis der Auseinandersetzung mit Lärmbelastungen handelt. Die Ergebnisse werden daher auch im Kontext der Gesamtstudie diskutiert.