Detailergebnis zu DOK-Nr. 56338
Entdeckung und Farberkennung von mit Leuchtdioden bestückten Signalgebern durch protanomale Personen (Orig. engl.: Detection and identification of light-emitting diode traffic signals by protan observers)
Autoren |
J.D. Bullough P.R. Boyce M.K. Huang |
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Sachgebiete |
6.0 Allgemeines 6.4 Verkehrszeichen, Wegweisung 6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation |
Washington, D.C.: Transportation Research Board (TRB), 2003 (Transportation Research Record (TRB) H. 1844) S. 52-58, 9 B, 3 T, 19 Q
Personen mit protanomalem Sehvermögen (Protanomale) haben eine verringerte spektrale Empfindlichkeit am langwelligen (roten) Ende des Lichtspektrums, erkennen also Rot schlechter als normalsichtige Personen. Seit längerer Zeit ist bekannt, wie gut diese Farbfehlsichtigen Glühlampen-bestückte Signalgeber erkennen und rote von gelben Signalgebern unterscheiden können. In zunehmendem Maß werden jedoch Signalgeber eingesetzt, die mit Leuchtdioden (LED) bestückt sind, die eine völlig andere spektrale Lichtverteilung aufweisen. Untersucht wurde, wie dieses spektral unterschiedlich zusammengesetzte Licht die Erkennbarkeit dieser Signalgeber für Protanomale beeinflusst. Von je drei protanomalen und normalsichtigen Personen wurden die Reaktionszeiten beim Aufleuchten von roten und gelben LED- und Glühlampen-Signalgebern gemessen. Diese befanden sich etwa 2,5° seitlich von einem zu beobachtenden, sich bewegendem Punkt. Bei LED-Signalgebern betrugen die Reaktionszeiten für Normalsichtige ca. 400 ms und lagen für Protanomale im Bereich von 400 ms bis 700 ms. Zusätzlich stellte sich heraus, dass die Normalsichtigen praktisch alle Signale erkannt hatten, während die Protanomalen je nach Versuchsbedingung zwischen 0 % und 80 % aller gezeigten Signale übersahen. Protanomale verwechselten auch viel öfter Gelb und Rot als dies den Normalsichtigen passierte. Werden die Signalgeber jedoch foveal beobachtet, liegen die Reaktionszeiten und die Rate übersehener Signale der Protanomalen nur noch wenige Prozent über denen der Normalsichtigen. Bei Glühlampen-Signalgebern zeigen sich kaum Unterschiede der Reaktionszeiten und übersehenen Signale für beide Beobachtergruppen. Die Verfasser ziehen aus den Ergebnissen den Schluss, dass in allen Fällen Protanomale insbesondere rote LED-Signalgeber schlechter erkennen als Normalsichtige; sie warnen jedoch davor, den Farbton Rot zu weit in Richtung Gelb zu verschieben, weil dann die Verwechslungsgefahr mit gelben Signalgebern steigt.