Detailergebnis zu DOK-Nr. 56765
Chemische Veränderung von Geotextilien unter Bodenkontakt: Untersuchungen von ausgegrabenen Proben
Autoren |
H.F. Schröder |
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Sachgebiete |
7.8 Verbesserung des Untergrundes, Geotextilien |
Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, 2005, 44 S., 9 B, 16 T, 39 Q (Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Straßenbau H. 41). - ISBN 3-86509-330-2
Im Rahmen des Vorhabens wurden zwei Geotextilien nach 14 bzw. 21 Jahren Exposition in zwei Bauwerken auf ihren Erhaltungszustand untersucht. Die Untersuchungen wurden dadurch erschwert, dass keine gesicherten Referenzmaterialien zur Verfügung standen. Es handelte sich einerseits um einen Versuchsdamm, der im Überschüttverfahren direkt auf Torfboden errichtet worden war. Das Armierungsgewebe in der Dammsohle war 14 Jahre dem Grundwasser ausgesetzt. Es zeigte sich, dass die Torfumgebung, die niedrigen Bodentemperaturen und die hohen Dauerspannungen bei dem Gewebe keine signifikant nachweisbaren Veränderungen der CEG- und DEG-Gehalte, der mittleren Molmassen und der Faseroberflächen (REM) verursachten. Es ist wahrscheinlich, dass die schon aus Modellversuchen bei erhöhten Temperaturen gemachten Lebensdauervorhersagen gelten. Danach wären für eine Minderung der Festigkeit der PET-Game um 10 % bei den Bodentemperaturen von etwa 10 °C mehrere Jahrhunderte Exposition erforderlich. Bei dem anderen Material handelte es sich um einen thermisch verfestigten Vliesstoff, im wesentlichen aus PP. Dieser wurde als Unterlage für einen Straßendamm über Torfboden verwendet. Auch dieser Vliesstoff wurde nach 21 Jahren Exposition in einem hervorragenden Zustand ausgegraben. Der Zustand ist durch das weitgehend erhaltene Stabilisatorsystem begründet. Dieses besteht im Wesentlichen aus einer Kombination eines wie sterisch gehinderte Phenole wirkenden Stabilisators (SHPh) und eines wie ein HAS wirkenden Stabilisators. Während bei dem SHPh, beim Vergleich mit einem vermuteten Referenzmaterial ca. 20 % der Menge verloren ging, sind bei dem HAS keine signifikanten Verluste nachweisbar. Allein aus der Einschätzung der Aktivität des verbliebenen SHPh wäre unter gleichen Umgebungsbedingungen eine weitere Lebensdauer des Materials von mindestens ca. 6 Jahrzehnten zu erwarten.