Detailergebnis zu DOK-Nr. 58235
Verkehrskonzept statt Infrastrukturanpassung: für eine neue deutsche Verkehrspolitik
Autoren |
E. Kutter |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) |
Verkehr und Technik 60 (2007) Nr. 2, S. 43-51, 1 T, zahlr. Q
Deutsche Verkehrspolitik ist auch heute noch Infrastrukturförderung. Durch Lkw und Pkw hat sich aber die Erreichbarkeit gegenüber den anderen Systemen einseitig verändert. Wenn Verkehrspolitik wirklich darauf zielen soll, Alternativen für die neuen Verflechtungserfordernisse zu entwickeln, muss sie weit vor dem Verkehrsvorgang ansetzen. Im Fokus der Grundlagenforschung sollten dann nicht mehr "verkehrliche Aktivitäten" und Mobilität stehen, sondern die raumverändernden Wirkungen der individuellen Verkehrserreichbarkeit. Besondere Aufmerksamkeit verdienen dabei die Verflechtungsstrukturen (und ihre Entwicklung) in den regionalen Lebens- und Wirtschaftsräumen; nur hier kann das räumliche Verhalten vollständig beobachtet und darauf aufbauend beeinflusst werden. Verkehrliche Gestaltung scheint nur noch möglich durch die Einwirkung auf das Gesamtsystem aus Raum und Verkehr. Voraussetzung wären entsprechende umfassende, "systemische" Realweltforschung und Methodenaufbereitung, aber auch die Entwicklung von entsprechenden akteurorientierten Instrumenten ("Techniken") für die Problemlösung. Da die Kernbedeutung der regionalen Lebensräume in historischen Verwaltungsebenen keine Entsprechung findet, müsste das politische Mehrebenensystem völlig umgestaltet werden.