Detailergebnis zu DOK-Nr. 58779
Hat der O-Bus in Deutschland eine Perspektive?
Autoren |
R. Haase |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Verkehr und Technik 60 (2007) Nr. 4, S. 119-124, 4 B, 2 Q
Nachhaltigkeit im Verkehr bedeutet in erster Linie Innovationsfähigkeit, also die Suche nach neuen Technologien und deren systemkonformen Anwendung. Beim Umweltaspekt dominieren die Emissionen in Bezug auf Lärm, Schadstoffe und elektromagnetische Strahlung, aber auch die raumbezogene Verkehrsplanung sowie Unfallschäden. Beim Energieaspekt geht es vor allem um neue und ausgereiftere Antriebskonzepte. Der auf Erdöl basierende Verbrennungsmotor wird mit Sicherheit vom Wasserstoff abgelöst werden. Große Hoffnung ruht auf dem verstärkten Einsatz des noch effizienteren Elektromotors. Systeme mit zentraler Energieversorgung oder mit Hybridtechnologie fallen dabei besonders ins Auge. Dem Oberleitungsbus (Obus) respektive Trolleybus, wie er im Ausland genannt wird, kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Da diese Technologie schon aus dem 19. Jahrhundert stammt, wird der Obus oft als "Dinosaurier des Verkehrs" bezeichnet, wohl verkennend, dass er heute ein völlig innovatives Verkehrssystem darstellt. Der Obus führt im Gegensatz zu vielen Staaten weltweit derzeit in Deutschland ein Schattendasein, obwohl es das Mutterland dieser Technologie ist. Im Jahr 1914 gab es weltweit bereits 79 Obus-Linien, davon 21 in Deutschland. Im Zeitraum zwischen 1930 und 1995 arbeiteten in Deutschland zeitlich verschieden 70 Obus-Betriebe. Davon sind heute noch 3 in Solingen, Esslingen und Eberswalde übrig geblieben. Demgegenüber verkehren heute weltweit mehr als 40 000 Trolleybusse in mehr als 300 Städten von insgesamt 47 Staaten.