Detailergebnis zu DOK-Nr. 59300
Nutzung von Grünbrücken und anderen Querungsbauwerken durch Säugetiere: Synopse der Teilprojekte
Autoren |
B. Georgii E. Peters-Ostenberg M. Henneberg |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, 2007, 90 S., zahlr. B, T, Q, Anhang, Beilage: CD-ROM (Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMVBS, Bonn) H. 971). - ISBN 978-3-86509-711-8
An jeweils drei Bundesautobahnen, Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg und an sechs Abschnitten der A 20 in Mecklenburg-Vorpommern wurde die Nutzung von insgesamt zwanzig Grünbrücken, zehn Talbrücken, sieben Wildtierunterführungen, sechs Gewässerbrücken bzw. -durchlässen und etlichen Kleintierdurchlässen durch größere Säugetiere (Wildsäuger) geprüft. Dazu wurden längs der Trassen und an den Bauwerken in den Wintern der beiden Jahre Spuren kartiert sowie jeweils im März/April auf und unter einem Großteil der Bauwerke mit Infrarot-Videokameras gefilmt. Mit diesen beiden Methoden konnten Rothirsch, Damhirsch, Reh, Wildschwein, Feldhase, Fuchs, Marderhund, Dachs, Steinmarder, Iltis und Fischotter erfasst werden. In Baden-Württemberg wurde darüber hinaus eine vertiefende Studie zur aktuellen Raumnutzung der Dachse rund um die B 31 neu durchgeführt, an einer Grünbrücke Bilche gefangen, markiert und z. T. auch telemetriert und an neun Grünbrücken außerdem Fledermäuse mittels Detektoren, Horchkisten sowie visueller Beobachtungsmethoden untersucht. Grün- und Talbrücken wiesen die intensivste Nutzung durch die größeren Wildsäuger auf (85 % aller registrierten Tiere). Die schmaleren Wildtierunterführungen, Gewässerbrücken bzw. -durchlässe und Kleintierdurchlässe wurden dagegen nur schwach, die üblichen Über- und Unterführungen für Wirtschaftswege noch weniger frequentiert. Feldhase, Fuchs und Reh waren mit 72 % (Videodaten) und 89 % (Spurendaten) die häufigsten Nutzer der Bauwerke, gefolgt von Wildschwein, Dachs und den anderen Marderarten. Auf den daraufhin untersuchten Grünbrücken konnten darüber hinaus zehn Fledermausarten sowie Siebenschläfer und Haselmaus festgestellt werden. Eine wesentliche Schlussfolgerung ist, dass mit einer konsequenten Umsetzung des gegenwärtigen Wissensstands zu Standortermittlung und Gestaltung von Querungshilfen einem naturverträglichen Straßenbau wahrscheinlich mehr gedient ist als mit weiterer Forschung.