Detailergebnis zu DOK-Nr. 60157
Nutzen und Kosten nicht vollständiger Signalisierungen unter besonderer Beachtung der Verkehrssicherheit
Autoren |
W. Schulze U. Frost |
---|---|
Sachgebiete |
6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation |
Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, 2008, 68 S., zahlr. B, T, Q (Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Verkehrstechnik H. V 168). - ISBN 978-3-86509-806-1
Im vorliegenden Forschungsvorhaben wurden Nutzen und Kosten nicht vollständig signalisierter Knotenpunkte unter besonderer Berücksichtigung der Verkehrssicherheit behandelt. Unter nicht vollständig signalisierten Knotenpunkten werden Knotenpunkte verstanden, bei denen verschiedene, aber nicht alle Verkehrsbeziehungen signaltechnisch geregelt sind. Ein Kennzeichen nicht vollständig signalisierter Knotenpunkte sind wartezeitbedingte Eingriffsmöglichkeiten durch Nebenströme. Für die Untersuchung wurden aus rund 300 Knotenpunkten mit nicht vollständiger Signalisierung sechs typische Beispielknotenpunkte ausgewählt. Für diese wurde auf der Basis empirischer Verkehrsbeobachtungen der Verkehrsablauf in Simulationsmodellen nachgebildet und der Verkehrsablauf bei unterschiedlichen Belastungsverhältnissen analysiert. Im Ergebnis lassen sich die folgenden Aussagen zu den Wirkungen der nicht vollständigen Signalisierung formulieren: Mit der nicht vollständigen Signalisierung kann an den sechs untersuchten Beispielknotenpunkten der Verkehr bei einer Belastung von bis zu 2 000 Kfz/h in der Hauptrichtung und zwischen 100 bis 300 Kfz/h in der Nebenrichtung mit ausreichender Qualität bedient werden. Bei einer Halbierung der Belastung in der Hauptrichtung können in der Nebenrichtung etwa doppelt so viele Fahrzeuge abgewickelt werden, ohne dass sich die Gesamtverlustzeiten wesentlich verändern. Zur Verdeutlichung der Einsatzbereiche der unterschiedlichen Signalisierungsformen wurde der Verkehrsablauf an den Beispielknotenpunkten zusätzlich für den unsignalisierten Zustand sowie für den Zustand bei Vollsignalisierung simuliert. Aus der Gegenüberstellung der Ergebnisse für die unterschiedlichen Signalisierungsformen wurde deutlich: Mit einer nicht vollständigen Signalisierung kann der Verkehr deutlich leistungsfähiger abgewickelt werden als im unsignalisierten Zustand. Neben der Verkehrsqualität ist die Verkehrssicherheit das zweite maßgebende Kriterium für die Beurteilung der Knotenpunkte mit nicht vollständiger Signalisierung. Ein Vorher-/Nachher-Vergleich an zwölf Knotenpunkten für die Dreijahreszeiträume vor und nach Einführung der nicht vollständigen Signalisierung verdeutlicht: Aus der Einzelbetrachtung der Knotenpunkte lassen sich keine einheitlichen Tendenzen aus den Veränderungen in den Unfallkenngrößen ablesen. Die Verkehrsunfallanalyse erbrachte für die Innerortsknotenpunkte keine Erkenntnisse, die gegen die Einführung einer nicht vollständigen Signalisierung sprechen. Für Außerortsknotenpunkte wird empfohlen, die Untersuchungen zum Thema Verkehrssicherheit auf der Grundlage eines deutlich erweiterten Stichprobenumfangs zu vertiefen.