Detailergebnis zu DOK-Nr. 61580
Der "Tunnel Code of Practice" als Grundlage für die Versicherung von Tunnelprojekten
Autoren |
H. Wannick |
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Sachgebiete |
4.0 Allgemeines 15.8 Straßentunnel |
München: Zentrum Geotechnik, Lehrstuhl und Prüfamt für Grundbau, Bodenmechanik und Felsmechanik der Technischen Universität München, 2008 (Schriftenreihe Lehrstuhl und Prüfamt für Grundbau, Bodenmechanik und Felsmechanik der Technischen U hen Universität München H. 43) S. 119-125, 3 B
Kein Bereich des Bauwesens ist seit Beginn der 90er Jahre so massiv von Großschäden betroffen wie der Tunnelbau. Neben Sachschäden in dreistelliger Millionenhöhe waren hohe Haftpflichtschäden zu verzeichnen und zahlreiche Menschen verloren ihr Leben. Die internationale Assekuranz leistete von 1994 bis 2007 für Großschäden Zahlungen von über 600 Millionen US-Dollar. Die Großschäden machen das Geschäftssegment "Bauwesenversicherung von Tunnelbauten" zunehmend unattraktiver. Die Ursachen der Schäden waren vielfältig: Zu zahlreichen Einstürzen kam es, weil der Baugrund versagte; einige Tunnel wurden durch Flut oder Erdbeben beschädigt; in anderen brach während des Baus Feuer aus. Zur Anwendung von professionellen Risikomanagementkonzepten, die das Ausmaß der Schäden deutlich reduzieren können, wurden durch die Versicherer gemeinsam mit der Bauindustrie 2005 die internationalen "Richtlinien zum Risikomanagement von Tunnelprojekten" entwickelt. Ziel dieser Richtlinien ist es, professionelle Risikomanagementmaßnahmen einzuführen und anzuwenden, um so Ausmaß und Eintrittshäufigkeit von Schäden in Tunneln zu minimieren. Im Vereinigten Königreich setzt man den "Joint Code of Practice" mittlerweile bei allen Tunnelprojekten ein. Seit die Richtlinien für die jeweiligen Projekte eingeführt wurden, gab es bei diesen keinen Großschaden. Die Assekuranz erwartet, dass sich die Risikomanagementstandards bei Tunnelprojekten spürbar und nachhaltig verbessern und sich damit Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen von Schadensereignissen verringern. Die Richtlinien sollen zudem dazu beitragen, dass solche Projekte versicherbar bleiben.