Detailergebnis zu DOK-Nr. 61960
Tempo 30 sehen und fahren: Diskussionsbeitrag zur psychologisch motivierten Gestaltung von Straßenabschnitten in Wohngebieten
Autoren |
W. Brucks O. Janssens |
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Sachgebiete |
5.3.3 Verkehrsberuhigung, Umfeldverbesserung |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 56 (2010) Nr. 1, S. 23-28, 6 B, 1 T, 16 Q
Tempo 30 in Wohnquartieren ist eine wirkungsvolle Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und Wohnqualität, sofern das Geschwindigkeitslimit auch eingehalten wird. Messungen in der Stadt Zürich deuten allerdings in vielen Fällen auf zusätzlichen Handlungsbedarf gestalterischer Natur hin, um die gefahrenen Geschwindigkeiten zu reduzieren. Mit dem psychologisch motivierten Instrument des "Durchfahrtswiderstands" (DFW) wurde die Gestaltung einiger Züricher Tempo 30-Abschnitte analysiert und der dort gemessenen Geschwindigkeit (v85) gegenübergestellt. Es tritt ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Gestaltung eines Tempo 30-Abschnitts und der gefahrenen Geschwindigkeit zutage. Je höher der Durchfahrtswiderstand aufgrund entsprechender Gestaltungselemente ausfällt, desto langsamer fahren die Verkehrsteilnehmer auf diesem Straßenabschnitt. Ein Fallbeispiel eines Tempo 30-Abschnitts mit unerwünscht hohen Geschwindigkeiten deutet darauf hin, dass gezielt ausgewählte gestalterische Maßnahmen das Tempo zurück auf das gewünschte Niveau bringen könnten. In der Praxis sind dem gestalterischen Ansatz zwar noch Grenzen gesetzt, doch weitere Erkenntnisse über die präzise Wirkung bestimmter gestalterischer Maßnahmen würden ihm bei der Planung des Straßenraums mehr Gewicht zukommen lassen.