Detailergebnis zu DOK-Nr. 61980
Welche Fehler führen zu Unfällen?
Autoren |
M. Vollrath |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 56 (2010) Nr. 1, S. 31-36, 4 B, 1 T, 14 Q
Um Fehler des Kraftfahrzeugführers genauer zu analysieren, wurde eine In-Depth-Unfallanalyse in Form einer Expertenbeurteilung nach definierten Kriterien von 4 257 Unfallprotokollen der Polizeidirektion Braunschweig aus dem Jahr 2002 durchgeführt. Dabei wurden insbesondere schwere Unfälle (Sachschaden ab 6 000 €, Verletzte oder Getötete, Verstöße; n = 992) berücksichtigt. Aus einer Analyse der Fehlhandlungen der Fahrer und ihrer Ursachen wurde ein aufgabenorientiertes Fahrermodell entwickelt, das die Fehler verschiedenen Aufgaben beim sicheren Fahren zuordnet. Die Unfälle wurden dann nach ähnlichen Fehlhandlungen gruppiert. Die Fehlanpassung von Abstand und Geschwindigkeit an die Situation spielt bei 32 % der schweren Unfälle eine wesentliche Rolle. Möglicherweise ist hier die fehlerhafte Erwartung des Fahrers von Bedeutung, dass in der aktuellen Situation nichts Unerwartetes geschehen wird. Hinzu kommt teilweise eine Beeinträchtigung des Fahrerzustands. Bei einer zweiten Gruppe von Unfällen erkennen Fahrer andere vorfahrtsberechtigte Verkehrsteilnehmer nicht (30 % der schweren Unfälle). Hier spielen Unaufmerksamkeit und Ablenkung eine wesentliche Rolle. An dritter Stelle stehen Fehlhandlungen hei der Spurhaltung und Geschwindigkeitsregelung, die sich bei 9 % der schweren Unfälle finden. Hier sind Ablenkung, Unaufmerksamkeit und eine fehlerhafte Ausrichtung der Aufmerksamkeit wesentliche Ursachen. Hinzu kommen Beeinträchtigungen des Fahrerzustands. Aus den Analysen lassen sich Hinweise gewinnen, auf welche Weise diesen Fehlern entgegengewirkt werden könnte.