Detailergebnis zu DOK-Nr. 62034
Straßengriffigkeit und Verkehrssicherheit: das Wehner/Schulze-Prüfverfahren
Autoren |
J. Lindner |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 14.1 Griffigkeit, Rauheit |
Straße und Autobahn 61 (2010) Nr. 2, S. 69-73, 12 B
Während seit Mitte der 50er Jahre mit dem "Stuttgarter Reibungsmesser" Großgeräte für Griffigkeitsmessungen auf Fahrbahnoberflächen zur Verfügung standen, fehlte es an Möglichkeiten für eine praxisnahe Verkehrssimulation und für Griffigkeitsuntersuchungen im Labor. Nach den Zielvorgaben von Wehner erfolgte 1959 an der TU Berlin eine derartige Geräteentwicklung. Die Prüfanlage ermöglicht die Poliereinwirkungen der Gummireifen des Kraftverkehrs und die Griffigkeitsentwicklung der Fahrbahnoberfläche im Labor auf Bohrkernoberflächen oder Probekörpern praxisnah nachzuahmen. Mit dem Laborgriffigkeitsmessgerät lassen sich bei definierter Annässung Gleitbeiwerte auf Probekörpern messen, die mit den Gleitbeiwerten von Großgeräten auf Straßenoberflächen korrelieren. Die Berliner Prüfeinrichtung ist heute in der TP Gestein-StB "Bestimmung des Polierwertes mit dem Verfahren nach Wehner/Schulze" verankert. Im Zuge der Einführung konkreter Griffigkeitsanforderungen für Fahrbahnoberflächen in den deutschen Regelwerken erfolgte ab dem Jahr 2000 ein modernisierter Nachbau der Wehner/Schulze-Prüfanlage. Inzwischen existieren an Prüf- und Forschungsinstituten übernational 18 Nachbauten des Berliner Urtyps, und das Wehner/Schulze-Prüfverfahren steht derzeit als Anwärter für die 2. Generation der Europäischen Normen beim CEN auf der Tagesordnung.