Detailergebnis zu DOK-Nr. 63672
Beeinflussung der Zeitwahl von ÖPNV-Nutzern
Autoren |
W. Kittler |
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Sachgebiete |
5.3.2 Verkehrssystem-Management 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Darmstadt: Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der Technischen Universität Darmstadt, 2010, 131 S., 47 B, zahlr. Q, Anhang (Schriftenreihe des Instituts für Verkehr, Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, Technische Un he Universität Darmstadt H. 27)
Die Anpassung des Angebots an die Nachfrage war lange Zeit die übliche Reaktion auf Nachfrageveränderungen; in jüngster Zeit gewinnt jedoch die Nachfragebeeinflussung durch Verkehrsmanagementmaßnahmen an Bedeutung. Ein wichtiger Grund hierfür ist, dass die kapazitative Anpassung des Angebots als zukünftig nicht mehr finanzierbar angesehen wird. Die zeitliche Nachfragebeeinflussung der ÖPNV-Nutzer kann einen Beitrag zur Lösung der beschriebenen Problematik leisten. Die wesentlichen Einflussfaktoren für die hohe Nachfrage in den Spitzenzeiten lassen sich nach nicht-verkehrlichen und verkehrlichen Einflussfaktoren unterscheiden. Im Rahmen eines Fallbeispiels für die Regionalbahn-Verbindung zwischen Frankfurt Hauptbahnhof und Friedberg konnte die Anwendbarkeit der theoretisch erarbeiteten Erkenntnisse nachgewiesen werden. Für die Untersuchung wurden 102 Fahrgäste befragt. Es wurden Empfehlungen, allerdings vorbehaltlich einer weitergehenden Prüfung der Eignung für das gesamte Verbundgebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) sowie der finanziellen Wirkungen formuliert. In diesem Forschungsprojekt konnte, gestützt durch eine Expertenbefragung, gezeigt werden, dass der Handlungsansatz "Beeinflussung der Zeitwahl von ÖPNV-Nutzern" geeignet ist, die Nachfrage in den Spitzenzeiten in der Größenordnung von fünf bis zehn Prozent auf die Talzeiten zu verlagern. Dadurch können entweder spürbare Komfortverbesserungen für die Fahrgäste realisiert werden, oder es kann die Wirtschaftlichkeit des ÖPNV durch Angebotsreduzierungen bzw. einen vorübergehenden Verzicht auf Angebotserweiterungen in den Spitzenzeiten verbessert werden. Mögliche Einsparungen können allerdings nicht pauschal angegeben werden, sondern sind jeweils für den konkreten Planungsfall zu ermitteln.