Detailergebnis zu DOK-Nr. 63925
Tageszeit, Müdigkeit und Gefahrenwahrnehmung
Autoren |
M. Walter R. Höger N. Marquardt |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 57 (2011) Nr. 3, S. 137-141, 6 B, 16 Q
Das sichere Führen eines Fahrzeugs hängt davon ab, inwieweit es dem Fahrer gelingt, das Situationsbewusstsein aufrechtzuerhalten. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Selektion relevanter Information. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, inwieweit die Identifikation relevanter Reize in Verkehrssituationen mit Gefährdungspotenzial von der Tageszeit abhängt. Dabei wurde angenommen, dass während der Nachtzeit nicht nur die Müdigkeit ansteigt, sondern auch - bedingt durch den circadianen Rhythmus - die kognitiven Verarbeitungsmechanismen gedrosselt werden. 40 Probanden wurden in 3 Gruppen aufgeteilt und mussten entweder morgens zwischen 9 und 11 Uhr, am frühen Abend zwischen 18 und 20 Uhr oder nachts zwischen 2 und 4 Uhr einen Gefahren-Wahrnehmungs-Test absolvieren und einen Müdigkeitsfragebogen ausfüllen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Fähigkeit, kritische Reize in Verkehrsszenarien mit Gefahrenpotenzial zu entdecken, spät nachts signifikant reduziert ist. Die subjektiv eingeschätzte Müdigkeit korrelierte dabei nur moderat mit der Leistung im Gefahren-Wahrnehmungs-Test. Die Ergebnisse werden im Zusammenhang mit Aspekten des circadianen Rhythmuses diskutiert.