Detailergebnis zu DOK-Nr. 64115
Fahrgastschwund durch Fernstraßenbau? Interdependenzen zwischen den Verkehrsträgern Straße/Schiene
Autoren |
W. Hahn R. Hoppe |
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Sachgebiete |
5.1 Autobahnen 5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) |
mobilogisch! 32 (2011) Nr. 3, S. 32-36, 3 B, 12 Q
In dem Beitrag wird die bisher unzureichende Berücksichtigung verkehrsträgerübergreifender Effekte und insbesondere die Abzugswirkung des Bundesfernstraßenbaus auf den ÖPNV behandelt. Die Bundesverkehrswegeplanung (BVWP) wird von Seiten der Verkehrswissenschaft seit vielen Jahren grundsätzlich kritisiert. Die Kritik zielt dabei vor allem auf die dem BVWP zugrunde liegende Bewertungsmethodik des gesamtwirtschaftlichen Bewertungsverfahrens des Bundesverkehrsministeriums. In dem Beitrag soll auf die bisher unzureichende Berücksichtigung verkehrsträgerübergreifender Effekte und insbesondere die Auswirkungen des Bundesfernstraßenbaus auf den ÖPNV als Systemgröße eingegangen werden. Bisher wird methodisch versucht, diesem Problemkomplex mittels sogenannter Interdependenzbetrachtungen beizukommen. Dies wird anhand des Beispiels der BAB A 49 Kassel-Gießen näher beleuchtet. Im Bundesverkehrswegeplan von 2003 wurde das Projekt A 49 durch das Bundesverkehrsministerium für den Abschnitt Kirchhain-Gemünden (A 5) in den vordringlichen Bedarf des Bedarfsplans für die Bundesfernstraßen eingestuft, dieser ist als Anlage dem Fernstraßenausbauänderungsgesetz vom 04.10.2004 beigefügt. Die A 49 war bereits im BVWP von 1992 enthalten. Die A 49 Kassel-Gießen soll im Abschnitt Neuental-Neustadt - A 5 weitergebaut werden. Hierfür wurde vom Hessischen Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen (HLSV) eine Verkehrsuntersuchung vergeben. Die Abzugseffekte einer neuen Autobahn können die Wirtschaftlichkeit des Öffentlichen Verkehrs im Nah- und Fernverkehr verringern und seinen Bestand sogar gefährden. Das Bewertungsverfahren der BVWP muss weiterentwickelt werden, um Fehlinvestitionen zu verhindern.