Detailergebnis zu DOK-Nr. 64423
Typisierte Verkehrsbelastungsganglinien in der Emissionsberechnung
Autoren |
M. Fellendorf M. Cik R. Neuhold |
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Sachgebiete |
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz |
Straßenverkehrstechnik 55 (2011) Nr. 12, S. 773-781, 6 B, 4 T, 12 Q
Für Aufgaben der Verkehrssteuerung und Verkehrsplanung wird häufig der zeitliche Tagesverlauf von Verkehrsbelastungen auf Grundlage von Tageswerten verwendet. Dies erfolgt über typisierte Verkehrsbelastungsganglinien, die bisher in Österreich nicht verfügbar sind. Am Beispiel von Straßenverkehrszählungen aus Österreich werden einige hierarchische und partitionierende Clusterverfahren zur Ermittlung der Ganglinien vorgestellt. Mit dem k-means Verfahren und der Silhouette-Statistik werden typisierte Tagesganglinien für den Werktag, Samstag und Feiertag entwickelt. Neben der methodischen Vorstellung der Gangliniengenerierung werden die typisierten Ganglinien beispielhaft zur Berechnung verkehrsbedingter Schadstoffemissionen herangezogen. Streckenbezogene Emissionen werden aus einem Tages- und Stundenverkehrsmodell auf Basis des Handbuchs für Emissionsfaktoren (HBEFA) ermittelt und mit den Emissionswerten aus typisierten Verkehrsbelastungsganglinien verglichen. Da mittels HBEFA nur Emissionsberechnungen für Strecken in einem Verkehrsmodell möglich sind, wurde ein Verfahren entwickelt, welches auch die Verlustzeit an den Knotenpunkten für die Emissionsberechnung berücksichtigt. Im Ergebnis der gemeinsamen Betrachtung von Strecke und Knoten übersteigen die ganglinien- und stundenbasierten Emissionsberechnungen erwartungsgemäß die tagesbasierten Emissionen für CO2 und NOx. Am Beispiel von Daten aus Graz wird gezeigt, dass in einem Tagemodell die Emissionen um circa 3 % unterschätzt werden. Typisierte Verkehrsbelastungsganglinien sind daher für eine flächendeckende Emissionsberechnung gut geeignet, wenn ein Stundenverkehrsmodell nicht verfügbar ist.