Detailergebnis zu DOK-Nr. 65072
Das "Realisieren" der klimaneutralen Stadt - Wenn Utopie und Realität kollidieren
Autoren |
I. Krings |
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Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) 6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität |
Informationen zur Raumentwicklung (2012) Nr. 5/6, S. 193-212, zahlr. Q
Gründet die Vision der CO2-freien Stadt auf wissenschaftlicher Einsicht in unsere natürlichen Lebensgrundlagen wie in die Bedrohung durch die globale Klimakrise und zeigt sie sich damit als technische Abgrenzung von der Natur? Oder versteht sie sich als Mobilisierung zur weiteren Annäherung, Naturalisierung und Entgrenzung zur Natur? Geht es doch auf dem Weg zur Erhaltung der natürlichen Lebensbedingungen nicht nur um technische und wissenschaftliche Diskurse, sondern auch um eine aufgeschlossene politisch-ökologische Vision von auf Selbsterhaltung bedachter Individuen und damit um die eigene bildintensive Sinngebung der Gegenwart. Aus Sicht des Städtebaus steht im Kern des Beitrags die Frage nach der "Realisierung" der Evidenz klimaneutraler Stadtmodelle, also nach dem Mobilisierungspotenzial solcher Stadtvisionen. Heute können Systementwürfe nicht mehr in gleicher Weise wie zu früheren Epochen als kollektiver Ausdruck von Wohlstandsentwicklung und Naturbeherrschung ein breites Mobilisierungspotenzial entfalten. Daher soll zur Wertschöpfung gesellschaftlicher Kohärenz die städtebauliche Vision als künstlich-künstlerisches Instrument aktiviert werden. Hinter dieser planungspolitischen Forderung nach ökologisch-urbanistischer Repräsentationsform verbirgt sich weniger die Erkenntnis einer ökologischen Bedrohung der eigenen Existenzgrundlagen durch globale Krisenphänomene, sondern eher die Frage, wie Stadtplanung noch als Instrument zur Gestaltung von Gesellschaft wirken kann.