Detailergebnis zu DOK-Nr. 65116
Rehabilitationsverlauf verkehrsauffälliger Kraftfahrer
Autoren |
E. Glitsch M. Bornewasser F. Dünkel |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, 2012, 39 S., 15 B, 11 T, zahlr. Q (Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Mensch und Sicherheit H. M 226). - ISBN 978-3-86918-234-6
Befragungen zum Rehabilitationsverlauf bei 1 631 MPU-Kandidaten aus dem gesamten Bundesgebiet haben ergeben, dass sich etwa die Hälfte (52,6 %) aller Betroffenen ausreichend bis optimal informiert fühlt. Die andere Hälfte (47,4 %) bewertet die Informationslage eher als schlecht. Die Mehrzahl aller Betroffenen gab jedoch an, dass sie wichtige Informationen hinsichtlich der Erfüllung von Voraussetzungen für die Wiederherstellung ihrer Fahreignung erst nach aufwendiger Suche, zu spät oder gar nicht erhalten haben. Gleichwohl nehmen 43,7 % der Ersttäter - wenn auch überwiegend verspätet - an Kurs- und Beratungsmaßnahmen vor ihrer ersten MPU teil. Diesen Personen gelingt es immerhin zu annähernd 70 %, ein positives Gutachten zu erhalten. 7,6 % erhalten eine Kurszuweisung. Die Gruppe derjenigen, die im Vorfeld der Begutachtung keine Beratung absolviert haben, ist nur etwa halb so häufig erfolgreich (37,1 %) und erhält etwa dreimal so häufig eine Kurszuweisung (21 %). Den wenigsten Personen ist mangels Information und Problembewusstsein rechtzeitig verständlich, dass es langfristig angelegter Einstellungs- und Verhaltensänderungen bedarf, um die Fahreignung wiederzuerlangen. Hieraus ergeben sich zwangsläufig erhebliche und unerwartete Zeitverluste. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse wird empfohlen, spätestens zu Beginn der Sperrfrist eine obligatorische Statusdiagnostik mit Beratung und individueller Maßnahmenplanung zu installieren. Die gesamte Rehabilitationsphase könnte dadurch für die Betroffenen nachhaltiger, effizienter und nachvollziehbarer gestaltet werden.