Detailergebnis zu DOK-Nr. 65272
Die Geschichte der Verkehrsplanung Berlins
Autoren |
U. Kalender |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte |
Köln: FGSV Verlag, 2012, 585 S., zahlr. B, T, Q (Archiv für die Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens (FGSV, Köln) H. 24) (FGSV G 24). - ISBN 978-3-941790-67-4. - Online-Ressource: Zugriff über: www.fgsv-verlag.de/g-24
Die "Geschichte der Verkehrsplanung Berlins" hat die Genese des Berliner Verkehrssystems im Zeitraum von 1860 bis 1990 zum Thema. Im Fokus stehen das Entstehen der Ideen und deren Umsetzung zum Bau und Betrieb von Verkehrswegen, zum Einsatz von Verkehrsmitteln oder zu den Rahmenbedingungen der Verkehrsordnung. Die Verkehrsplanung ist eine hoheitliche Aufgabe. Bis in die Zeit kurz nach der Reichsgründung (1871) vollzog sich die Berliner Verkehrsplanung unter der strengen Regie des Staates Preußen. Die kommunale Selbstverwaltung Berlins musste ihren Gestaltungsraum in der Planung erst mühsam erkämpfen. Die Preußische Staatsregierung blieb dennoch bis zur Gründung Groß-Berlins (1920) an der Berliner Verkehrsplanung nur ausnahmsweise gestaltend in Erscheinung, und das Reich wirkte lediglich im Kontext des Eisenbahnwesens mit. Mit der "Machtübernahme" 1933 wurde die Kommunalverwaltung zu einem Planungsgehilfen des nationalsozialistischen Führerstaates degradiert. Nach 1945 waren in Ost- und West-Berlin nicht so sehr die verkehrsplanerischen Maßnahmen für die jeweilige Stadthälfte unterschiedlich, sondern die politischen Zielsetzungen und die Machtstrukturen, innerhalb derer die Entscheidungsprozesse der Planung abliefen. In den 16 Kapiteln vom Bebauungsplan von 1862 bis zum ersten Verkehrsentwicklungsplan nach der Wiedervereinigung von 1990 zeichnet der Autor die Entwicklung der Stadt Berlin mit ihren Kontinuitäten und Brüchen nach. Eine schier unerschöpfliche Fülle von Plänen, Bildern und Dokumenten wurde zusammengetragen, um auch die folgende Entwicklung zwischen hoheitlicher Planung, privatem Engagement und öffentlicher Beeinflussung darzustellen. Der Widerstreit zwischen Staat, Gemeinde und anderen politischen Akteuren nimmt einen breiten Raum ein; die Akteure und ihr Einfluss werden geschildert und dabei manche in der Literatur dargestellte Handlungsweise kritisch hinterfragt (zum Beispiel Hobrechts Mitwirken beim Bebauungsplan von 1862, Bismarcks Intentionen für den Kurfürstendamm, die Rolle von August Orth bei der Stadtbahnplanung oder die Beteiligung Scharouns am Kollektivplan 1945/1946). Die jeweiligen Planungen in ihrer Zeit werden auch in ihren Auswirkungen auf spätere oder heutige Planungen geschildert.