Detailergebnis zu DOK-Nr. 65598
Neuere Verfahren und Qualitätssicherung in der Verkehrsdatenerfassung (VDE)
Autoren |
M. Feldges R. Katzler M. Ackermann |
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Sachgebiete |
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Straßenverkehrstechnik 56 (2012) Nr. 10, S. 639-648, 7 B, 5 T, 5 Q
Alle Systeme der Verkehrstelematik benötigen als Basis eine gute Verkehrsdatenerfassung (VDE). Standard bei der lokalen Verkehrsdatenerfassung sind Doppel-Induktionsschleifen in der Fahrbahn. Dies wirft jedoch immer öfter Probleme auf, zum Beispiel wegen neuer Deckenbauweisen (OPA) oder ihrer Unflexibilität bei Baustellen-Verkehrsführungen. Der Trend in der VDE geht daher zu non-intrusiven Sensoren, die von der Seite oder überkopf Verkehrsdaten erfassen wie zum Beispiel Radar-Mikrowellen-, Passiv-Infrarot-(PIR), Kombisensoren, Videodetektion und Lasersensoren. Die Steuerung von Verkehrsbeeinflussungsanlagen ist nur so gut wie die verwendeten Basisdaten. Die Qualität der VDE ist nach längerer Betriebszeit oft nicht mehr ausreichend. Notwendig ist daher die Sicherstellung der Qualität (QS) der VDE; nicht nur bei der Abnahme, sondern insbesondere auch im laufenden Betrieb. Hierzu gibt es generell zwei Ansätze: 1. die QS der VDE (über Plausibilitätsprüfungen) mittels geeigneter Software in der Zentrale und 2. durch Referenzmessungen vor Ort auf der Strecke. Für die QS der VDE im laufenden Betrieb vor Ort hat die Autobahndirektion Südbayern (ABDS) das sogenannte "Verkehrsdaten-Mess- und Auswertesystem" (VeMAS) entwickeln lassen. Mit zwei Laserscannern und einer Digitalkamera je Fahrstreifen können über die Analyse von präzisen 3D-Profilen Klassen, Anzahlen und Geschwindigkeiten sehr genau ermittelt und Fahrzeuge dokumentiert werden. Das System deckt bis zu vier ES ab, wird modular aufgebaut und mobil von Brücken aus zum Einsatz gebracht. Die Prüfung des "VeMAS" auf der BAB A 99 im November 2009 hat ergeben, dass die Anforderungen hins. Klassifikation (A 1 nach TLS 2002, Technische Lieferbedingungen für Streckenstationen), Zählung, Messung von Geschwindigkeiten, Längen und Nettozeitlücken klar erfüllt wurden. Die ABDS nutzt das System seit Januar 2010 zur Prüfung von Zählgenauigkeit und Klassifikation sowie von fahrzeugbasierten Messwerten (Geschwindigkeit, Länge, nur mit Anbindung SSt). Die Erfahrungen im Praxiseinsatz sind sehr gut; bei Zählung und Klassifikation (2+0 nach TLS 2010) sind die Fehler in der Regel klein. Deutliche Abweichungen wurden jedoch bei der Geschwindigkeit festgestellt, die mit herkömmlichen Verfahren nur schwer feststellbar wären.