Detailergebnis zu DOK-Nr. 65784
Ausgewählte Aspekte der Arbeit des Referenzlaboratoriums für Kommunalen Lärmschutz der DDR am früheren Bezirks-Hygiene-Institut Erfurt
Autoren |
B. Schulze G. Grossmann |
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Sachgebiete |
0.8 Forschung und Entwicklung 6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz |
Lärmbekämpfung 7 (2012) Nr. 6, S. 283-285, 4 Q
Die deutsche Einheit ist uns inzwischen so selbstverständlich geworden, dass vielen Lesern gar nicht mehr bewusst ist, in welchem Maße auch die Beschäftigung mit Umweltlärm in zwei verschiedenen deutschen Systemen stattfand. Dabei bestanden in beiden deutschen Staaten durchaus ähnliche Lärmprobleme, etwa im Bereich des städtischen Verkehrslärms. Kommunikation fand jedoch bestenfalls in persönlichen Kontakten statt; auch die "Zeitschrift für die gesamte Hygiene und ihre Grenzgebiete" wurde in der Bundesrepublik Deutschland als Fachzeitschrift durchaus anerkannt und gelesen. Wissenschaftshistorisch ist es für die Geschichte der deutschen Lärmbekämpfung nicht uninteressant, auch die in der DDR durchgeführten Studien zu Verkehrslärm und dessen Wirkungen wahrzunehmen und zu dokumentieren. Es wird ein Überblick über die Arbeit des zuständigen "Referenzlaboratoriums für Kommunalen Lärmschutz der DDR" in Erfurt gegeben. Eine Literaturliste mit den wichtigsten Veröffentlichungen zu den Arbeitsergebnissen aus dieser Zeit ist im Internet unter www.laermbekaempfung.de in der Rubrik "Anlage zu Beiträgen im Heft" zu finden. Die Autoren stellen wichtige medizinisch orientierte Arbeitsergebnisse vor, die in den Jahren von 1978 bis 1990 im Referenzlaboratorium für Kommunalen Lärmschutz der DDR am früheren Bezirks-Hygiene-Institut Erfurt erarbeitet wurden. Dem Erfurter Arbeitskreis gelang erstmalig im Rahmen der medizinischen Lärmforschung in Deutschland der Nachweis, dass dem Kommunallärm ein wesentlicher Stellenwert im multifaktoriellen Ursachengefüge, unter anderem des Hypertonus und der koronaren Herzkrankheit, zukommt. Weiterführende interdisziplinäre epi-demiologische Studien unter Einbeziehung zusätzlicher individueller Risikofaktoren waren nach der Wende in der DDR mit dem Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene des Bundesgesundheitsamts geplant und zum Teil begonnen, mussten aber infolge der Auflösung des Referenzlaboratoriums und der dortigen Arbeitsgruppe eingestellt werden.