Detailergebnis zu DOK-Nr. 65953
Urtexte - Carlowitz und die Quellen unseres Nachhaltigkeitsbegriffs
Autoren |
U. Grober |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Natur und Landschaft 88 (2013) Nr. 2, S. 46-51, 5 B, 9 Q
Die UN-Konferenz Rio +20 hat im Sommer 2012 das Bekenntnis der Weltgemeinschaft zur Nachhaltigkeit als Leitbild erneut bekräftigt. Die Klärung und Schärfung dieses Konzepts bleibt eine wichtige Aufgabe. Dazu ist die Spiegelung des Begriffs in seinen historischen Quellen unabdingbar. Am Anfang der Begriffsbildung steht das vor 300 Jahren - 1713 - erschienene Buch "Sylvicultura oeconomica" des sächsischen Kameralisten Carlowitz. Es thematisiert eine im 17. Jahrhundert europaweit prognostizierte Ressourcenkrise: den Holzmangel. Carlowitz war mit den in den deutschen Territorien, in England und Frankreich entwickelten Lösungsansätzen zur Bewahrung der Wälder vertraut. Die traditionelle Terminologie (pfleglich, konservierend) bereichert er in seinem Buch durch den Ausdruck "nachhaltende Nutzung" des Holzes. Die Verpflichtung dazu ergibt sich für Carlowitz aus der Verantwortung für die "Posterität", die nachfolgenden Generationen. In Umrissen entwirft er bereits das Dreieck der Nachhaltigkeit. Sein Fokus auf das Nachwachsen, also auf die Fähigkeit von Ökosystemen zur Regeneration, rückt die Ökologie in den Kern des Nachhaltigkeitsdenkens.