Detailergebnis zu DOK-Nr. 66234
Naturschutzfachliche Vulnerabilitätsanalysen als Grundlage für die Klimafolgenanpassung - das Beispiel Region Stuttgart
Autoren |
S. Siedentop M. Weis |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Natur und Landschaft 88 (2013) Nr. 4, S. 155-165, 7 B, zahlr. Q
Mit Vulnerabilitätsuntersuchungen wird ermittelt, zu welchem Grad ein System für die nachteiligen Auswirkungen des Klimawandels anfällig ist. In dem Modellvorhaben "Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel" ("KlimaMORO") wurde für die Region Stuttgart unter Beteiligung von Fachakteuren eine Analyse für die nach § 32 NatSchG BW (Naturschutzgesetz Baden-Württemberg) geschützten Biotope durchgeführt. Das entwickelte GIS-gestützte Verfahren verwendet die Indikatoren "Grundwasser-/Oberflächenwasserabhängigkeit", "Qualität des Biotopumfelds", "Risiko eines Neophytenbefalls", "Gegenwärtige Veränderung der Biotopqualität" und "Regenerierbarkeit". Etwa 65 % der Biotopfläche wurden als hoch oder sehr hoch vulnerabel bewertet, wobei sich deutliche Unterschiede in den einzelnen Landschaften zeigen. Zu beachten ist, dass Vulnerabilitätsanalysen keine Aussagen über das tatsächliche Eintreten und das Ausmaß von Beeinträchtigung liefern können, sondern relative Bewertungen zur Anfälligkeit der Biotope innerhalb eines Raums ermöglichen. Zudem ist eine direkte Integration von regionalen Klimamodellrechnungen problematisch. Dennoch liefert eine solche Vulnerabilitätsanalyse wesentliche Informationsgrundlagen für die Erarbeitung von Anpassungsstrategien. Die Erfahrungen des Stuttgarter Projekts zeigen außerdem, dass Verfahrenstransparenz und die frühe Einbindung von Akteuren die Dialogbereitschaft zwischen Fach- und Raumplanung spürbar befördern.